November 8th, 2015 at 18:19 by kritiker

 

Wertung für OV

Wie andere Teenager auch sucht Minnie Goetze (BEL POWLEY) nach Liebe und Akzeptanz und den Sinn in ihrem Leben. Sie beginnt eine Affäre mit Monroe Rutherford (ALEXANDER SKARSGARD), “dem bestaussehendsten Mann der Welt” und Freund ihrer Mutter (KRISTEN WIIG).
THE DIARY OF A TEENAGE GIRL ist im Jahr 1976 in San Francisco angesiedelt, am Scheidepunkt der ausklingenden Hippie- und aufkommenden Punk-Bewegung. Minnie befindet sich in der drogengeladenen Stadt, in der ihr Wunsch nach Rebellion mit dem erwachsenen Verantwortungsbewusstsein zusammen prallt. Ihre partyfeiernde Mutter und das Fehlen eines Vaters haben das junge Mädchen führungslos werden lassen. Findet sie anfangs noch Trost in Monroes verführerischem Lächeln, sind es später die dunklen Gassen der Stadt, die dem trotzigen Mädchen das Gefühl von Selbstbestimmung geben. Was folgt ist eine überspitzte, witzige und provokante Beschreibung ihrer aufkommenden Sexualität und künstlerischen Fähigkeiten. So ergibt sich ein tiefer und ehrlicher Einblick in das, was sich nur auf den Seiten des Tagebuches eines Teenagers finden lässt. Der Film THE DIARY OF A TEENAGE GIRL basiert auf dem gleichnamigen Roman von Phoebe Gloeckner. Regisseurin Marielle Heller gelingt es, uns einen witzigen und zutiefst persönlichen Einblick in das Leben eines jungen Teeangers zu geben. Dabei helfen ihr mutige Darstellungen, ein ergreifender Soundtrack und originelle Comic-Sequenzen, die THE DIARY OF A TEENAGE GIRL zu einer Coming-Of-Age Geschichte werden lässt, die ergreifend als auch verstörend ist.

Kinostart: 19.11.2015

http://sonyclassics.com/thediaryofateenagegirl

Coming-of-Age. Angenehme Independent-Erinnerung an die Freizügigkeit der Siebziger. Der Backlash der letzten Jahre ist nicht nur Armutszeugnis, sondern auch engstirnige Einschränkung von Lebensqualität. Erfreulich, dass trotz erzkonservativen Rechtsreligiösen immer noch einigermaßen freigeistige Filme produziert werden; oberflächliche; die in der Vergangenheit spielen. Aber immerhin.

Die Selbstliebe-Philosophie der Hauptdarstellerin setzt hochentwickelte soziale Ethik voraus, die leider in den USA zumeist durch unhinterfragte (oft Andersdenkende diskriminierende) Kirchengefolgschaft und/oder unsozialen Narzissmus ersetzt wurde.

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