Filmempfehlungen
Wertung für OV
Kinostart: 15.02.2018
Guillermo del Toro inszeniert mit THE SHAPE OF WATER eine poetische Liebesgeschichte, die circa 1963 vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in Amerika spielt. Im versteckten Hochsicherheitslabor der Regierung arbeitet die einsame Elisa (Sally Hawkins) gefangen in einem Leben der Stille und Isolation. Elisas Leben ändert sich für immer, als sie und ihre Kollegin Zelda (Octavia Spencer) ein als geheim eingestuftes Experiment entdecken
Regie: Guillermo Del Toro
Drehbuch: Guillermo Del Toro, Vanessa Taylor
Produzenten: Guillermo Del Toro, J. Miles Dale
Mit: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Stuhlbarg und Octavia Spencer
Ein würdiger Oscar-Gewinner. Poetisch feinfühlige Anregungen zu ergebnisoffener Analyse und Verständnis von Andersartigkeit sind selten. Zu oft blockieren kritiklos hingenommene, machtorientierte Maßstäbe höhere Erkenntnisse und Überblick.
Der Journalist Gary Webb (Jeremy Renner) hört nun einmal nicht auf solche als Ratschlag getarnte Drohungen ist einem gewaltigen Politskandal auf der Spur: US-Geheimdienste stecken mit Drogenkartellen aus Mittelamerika unter einer Decke. Sie sorgen dafür, dass Tonnen von Crack ungehindert ins Land kommen können. Mit dem Geld wird in Nicaragua der Kampf der Contra-Rebellen gegen die Regierung finanziert. Webb recherchiert auf den Straßen von Los Angeles, in Nicaragua und auf den Fluren der Macht. Seine Artikel schlagen im ganzen Land hohe Wellen. Doch damit ist Webb einen Schritt zu weit gegangen. Nun beginnt für ihn erst der eigentliche Kampf: um die Wahrheit, sein Ansehen und schließlich auch um seine Familie…
Besetzung: Jeremy Renner, Rosemarie DeWitt, Ray Liotta, Tim Blake Nelson, Barry Pepper, Oliver Platt, Michael Sheen, Paz Vega, Michael Kenneth Williams, Mary Elizabeth Winstead und Andy Garcia
Regie: Michael Cuesta
Drehbuch: Peter Landesman
Produzenten: Scott Stuber, Naomi Despres, Jeremy Renner
Ausführende Produzenten: Peter Landesman, Pamela Abdy, Don Handfield, Michael Bederman
Kinostart: 10.09.2015
Gradlinig simple Verfilmung einer wahren Begebenheit. Die US-Regierungen, die sich nach außen als unerbittlichste Gegner des Drogenkomsums aufspielten und Konsumenten brutal entrechteten, waren für die tonnenweise Einfuhr von Kokain und das Süchtigmachen ganzer Communitys mit Crack verantwortlich. Der Reporter, der das aufdeckt wird arbeitslos und endet mit zwei Kopfschüssen, die bis heute offiziell als Selbstmord deklariert werden. Die Parallelen zum aktuellen deutschen Zeitgeschehen sind bedenklich: Anstatt dass diejenigen, die tagtäglich massenhaft grundlegende Prinzipien der Verfassung brechen angeklagt werden, initialisierte der Verfassungsschutz die Verfolgung von Journalisten, die das aufdecken.
Wertung für OV, OT „Inside Out“
Im Hauptquartier, dem Kontrollzentrum im Kopf der elfjährigen Riley, leisten fünf Emotionen Schwerstarbeit: Angeführt von der optimistischen FREUDE, die Riley immer nur glücklich sehen möchte, sorgt sich ANGST ständig um Rileys Sicherheit, während WUT auf der Suche nach Gerechtigkeit bisweilen die Hutschnur platzt. Und die aufmerksame EKEL schützt den Teenager davor, sich zu vergiften – körperlich oder mental. Nur die unglückliche KUMMER weiß nicht so Recht, was ihre Aufgabe ist – nun ja, die anderen offensichtlich aber auch nicht. Als Rileys Familie eines Tages vom Land in eine fremde große Stadt zieht, sind die Emotionen gefragt, Riley durch die bislang schwerste Zeit ihres Lebens zu helfen. Aber als FREUDE und KUMMER durch ein Missgeschick tief im Gedächtnis des Mädchens verschwinden, liegt es an den anderen drei Emotionen, das Chaos in den Griff zu bekommen. Dummerweise haben FREUDE und KUMMER versehentlich wichtige Kernerinnerungen von Riley mitgenommen und müssen diese nun unbedingt ins Hauptquartier zurückbringen, wenn sie nicht für immer verloren gehen sollen. Es beginnt eine aufregende Reise durch ihnen unbekannte Hirnregionen wie das Langzeitgedächtnis, das Fantasieland, das Abstrakte Denken und die Traum Studios, die von den beiden Emotionen alles abverlangt – auch, über den eigenen Gefühlsrand hinauszuwachsen…
Regisseur: Oscar®-Preisträger Pete Docter („Die Monster AG“, „Oben“)
Ko-Regisseur: Ronnie Del Carmen („Oben“)
Produzent: Jonas Rivera („Oben“)
Soundtrack: Oscar®-Preisträger Michael Giacchino („Die Unglaublichen“, „Ratatouille“, „Oben“)
Kinostart: 01.10.2015
Entzückende, gut durchdachte metaphorische Darstellung der Prozesse, die im Hirn ablaufen. Possierlich familiengerecht und disneykonform – viel möglicherweise Kontroverses wird ausgeklammert -, aber einem Kinderfilm angemessen und zielgruppengerecht meisterhaft gefühlsmanipulierend umgesetzt. Die Allegorie kann zu komplexeren Denkmodellen inspirieren, motiviert Katharsis und trägt zu Bewusstmachung bei – einem der wichtigen Vorhaben unserer Zeit.
Regisseur David Fincher zeichnet in seinem Thriller GONE GIRL – basierend auf dem weltweiten Bestseller von Gillian Flynn – das Psychogramm einer Ehe auf. Wie gut kennt man den Menschen, den man liebt, wirklich? Diese Frage stellt sich Nick Dunne (Ben Affleck) an seinem fünften Hochzeitstag, dem Tag, an dem seine schöne Frau Amy (Rosamund Pike) spurlos verschwindet. Unter dem Druck der Polizei und des wachsenden Medienspektakels, bröckelt Nicks Darstellung einer glücklichen Ehe. Durch seine Lügen, Täuschungen und sein merkwürdiges Verhalten stellt sich jeder bald dieselbe unheimliche Frage: Hat Nick Dunne seine Frau ermordet?
Kinostart: 02.10.2014
Bitter, dunkel und langsam zu genießen (149 Min.) – aber aufputschend und so entschleiernd, dass eine leichte Unruhe bleibt. David Fincher verfilmt den Roman von Gillian Flynn und verzichtet auf Zucker – kein süßes Leckerli lenkt vom Wesentlichen ab. Die Geschichte erzeugt gesundes Misstrauen gegenüber einer gefährlich verlogenen Welt.
Sprecher: Bruno Ganz
DAS GEHEIMNIS DER BÄUME ist ein faszinierender Dokumentarfilm über das Wunderwerk Baum. Er nimmt uns mit auf eine magische Reise zum Ursprung unseres Lebens – nicht umsonst werden die gewaltigen Ur- und Regenwälder die grüne Lunge unseres Planeten genannt. Wir begleiten den Botaniker Francis Hallé und sehen, wie Bäume geboren werden, wie sie leben und wie sie sterben.
Der Film entführt den Zuschauer auf eine poetische Reise, auf der er nicht nur in die Geheimnisse der Bäume eingeweiht, sondern auch für deren Gefährdung sensibilisiert wird: Sterben die Bäume – dann stirbt unsere Erde, denn sie sind lebensnotwendig für unser Ökosystem und für uns, den Menschen. Vom ersten Wachsen des Urwaldes bis hin zur Entwicklung der einzigartigen Verbindung zwischen Pflanzen und Tieren entfalten sich nicht weniger als sieben Jahrhunderte vor den Augen des Zuschauers, der Zeuge eines der größten Naturwunder wird.
Mit imposanten Kamerafahrten von der Vogelperspektive bis in mikroskopische Details und faszinierende Zeitrafferaufnahmen präsentiert der Film bildgewaltig und eindrucksvoll den Gesamtorganismus Wald.
DVD, Blu-Ray Start: 22.05.2014
Kinostart: 02.01.2014
Wunderschöne Naturdokumentation über das Entstehen eines Urwaldes, brillant gefilmt und gekonnt animiert. Der deutsche Kommentar ist zuweilen ungenau unwissenschaftlich, der unbeholfene Wille zur Poesie steht im Vordergrund. So wurde auch darauf verzichtet zu erwähnen, wie schwierig es war gesunde Waldgebiete für die Dreharbeiten zu finden. Laut Aussagen des Botanikers und Protagonisten Francis Hallé wird es möglicherweise keine „zweite Chance geben einen Film über den Regenwald zu machen“. Die spannenden Phänomene rund um die Bäume faszinieren, die erstklassigen Bilder bereichern die Sinne.
Der Indianer Tonto (Johnny Depp) erzählt die sagenhafte Geschichte, die den Texas Ranger John Reid (Armie Hammer) in einen maskierten Rächer gegen das Verbrechen verwandelt und nimmt die Zuschauer dabei mit auf eine tollkühne Achterbahnfahrt voller epischer Überraschungen und witziger Reibereien zwischen den beiden ungleichen Helden, die erst lernen müssen zusammen zu arbeiten um gemeinsam gegen Korruption und Habgier zu kämpfen.
Kinostart: 08.08.2013
Vorzüglich hochwertiges Popcornkino-Drehbuch – wenn auch etwas zähflüssig im Mittelteil -, liebenswert detailreich umgesetzt von Gore Verbinski. Mit Johnny Depp als Tonto.
Die ehemalige FBI Agentin Sarah Moss (Brit Marling) startet eine steile Karriere bei „Hiller Brood“, einer erfolgreichen privaten Sicherheitsfirma, zu deren Klienten vor allem hochrangige Unternehmen und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zählen. Von ihrer Chefin Sharon (Patricia Clarkson) wird sie für eine gefährliche Mission ausgewählt und soll – undercover – die anarchistische Vereinigung THE EAST infiltrieren. Die extreme Gruppierung hat sich zum Ziel gesetzt, kriminelle Machenschaften großer Unternehmen aufzudecken. Schnell kann sich die zielstrebige Sarah in die Gruppe integrieren und fühlt sich vor allem zu deren Anführer Benji (Alexander Skarsgård) hingezogen. Immer mehr sympathisiert sie mit den Zielen und Vorstellungen von THE EAST und fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrer moralischen Haltung, ihrer neuen Liebe und ihrer Mission. Sie muss eine fundamentale Entscheidung treffen…
Kinostart: 18.07.2013
Die relevante Thematik stößt wichtige Gedanken an und Moralvorstellungen werden gegenwartssignifikant konkretisiert. Die Umsetzung hätte temporeicher sein können, die Storyline ist zuweilen holperig und realitätsfern, aber letztendlich werden große Gefühle ausgelöst: Wie kann es sein, dass die Abwehr der Verseuchung des Planeten von den hilflosen (filmischen) Versuchen einiger weniger Idealisten abhängt? Aber immerhin wurde dieser Film überhaupt produziert, angesichts des momentan Realisierten, könnte man meinen Idealismus wird im Keim erstickt. Der Blick hinter die Kulissen wäre kein erfreulicher.
Wenig überraschend wird in dieser US-Produktion von Ridley Scott auch wieder versucht christlich zu bekehren – wenn auch einigermaßen dezent. Der Führer der vorgeblich „anarchistischen Gruppe“ fordert eher unmotiviert „Auge um Auge“, wohingegen die zu kapitalistischer Enthaltsamkeit bekehrte Heldin gegen Ende ihr Halsband-Kreuz beschwört (s. Prometheus) und den Kampf mit friedlicheren Mitteln fortsetzen will. Dass blinder Glaube in der Realität oft auch Ursache nicht-reflektierten Handelns und eher selten Lösung ist, wird in der märchenhaften Konstruktion nicht kritisch hinterfragt. Angesichts der realen Situation, in der weggeworfene Essensüberschüsse absichtlich vergiftet und Umweltschützer mit Drohnen und lethalen Waffen gejagt werden, ist man aber gewillt die vielen Schwächen zu verzeihen und den Mut der Macher zu bewundern.
Wertung für OmU
Kinostart: 30.05.2013
DVD/Blu-Ray Release: 05.12.2013
Angenehm nüchtern und unaufwändig, fast dokumentarfilmartig gefilmt. Gelassen, keine aufgebauschte Storyline, ungewöhnlich simpel – französisch zurückgenommen eben, so dass auffällt, wie sehr Hollywood mit am Fließband, nach Schema F produzierten künstlichen „Gefühlen“ inhaltliche Leere kaschiert. Mittlerweile ist es leider schwer vorstellbar geworden, dass ein solcher Film mit derartigen politischen Anklängen in Deutschland produziert werden könnte, deshalb ragt dieser, in einigen Belangen eher mediokre Film, momentan so liebenswürdig heraus.
Wertung für OV
Kinostart: 21.03.2013
Thor Heyerdahls Reise auf einem Floß. Wunderschöne natur- und erdverbundene Momente, wissenschaftlicher Forschergeist, Mut und Vertrauen in eine Idee werden in dieser norwegischen Großproduktion glänzend in Szene gesetzt.
Kinostart: 17.01.2013
Aus einem Stück gegossenes, episches Trash-Masterpiece. Tarantino brilliert mit Humor, Style und Präzision.
Man könnte Gewaltverherrlichung vorwerfen und (fragwürdig) erwidern, dass sich Widerstand in einer gewalttätigen Welt nicht anders behaupten kann oder genau das die Gesellschaftskritik ausmacht – aber eine Eins-zu-eins-Sicht wird dem Werk nicht gerecht, denn der brodelnde Kessel explodiert metaphorisch, wenn zu viel Unterdrückung angestaut wurde und reinigt mit Kompromisslosigkeit, wenn strukturelle, psychische und physische Vergewaltigungen selbstverständlich geworden sind oder werden wollen.
Kinostart: 06.09.21012
Bääm! Außergewöhnlicher Horror-Slasher, der mit originellen Details und unkonventioneller Metaebene überzeugt – basierend auf einem Drehbuch von Drew Goddard und Joss Whedon. Goddards eindrucksvolle erste Regiearbeit lässt auf mehr hoffen.
Kleinere Unstimmigkeiten wie Schwerverletzte, die in späteren Szenen mirakulös geheilt wieder auftauchen, stören den Erzählfluss nicht. Um das Ende und damit auch das Gesamtkonstrukt nicht als sinnlos destruktiv zu begreifen, bedarf es viel guten Willens und Kreativität seitens der Rezipienten, um die moralischen Lücken zu füllen, bzw. Amoralität als Kritik an den herrschenden Verhältnissen zu begreifen. Trotzdem ist das Werk so frisch und kraftvoll, dass man hoffen kann, die erzkonservativ öde Fifties-Retrowelle ist endlich vorbei.
Wertung für OV
Kinostart: 09.08.2012
3D Science-Fiction. Ridley Scott verwandelt das Kino in ein Raumschiff, fliegt uns auf einen anderen Planeten und erzählt eine nicht ganz ausgereifte Geschichte in beeindruckenden Bildern. Unlogiken und Andeutungen, die nicht konsequent genug weitergedacht wurden und die dadurch verschenkten Spannungsmomente fallen nicht weiter ins Gewicht, falls man gewillt ist die geistigen Schwächen der Macher zu ignorieren und das Alien-Prequel gedanklich selbst zu vervollkommnen.
Kreationisten könnten den Film als Bestätigung ihres kruden Weltbildes missverstehen, aber es handelt sich um eine Fabel, die auf Metaebenen anregende Botschaften weitergibt, sofern man die eigene schöpferische Kraft als erstrebenswerten Weg und Ziel erkennt. Und sogar simpel gestrickte Gläubige müssten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das was sie als „Gott“ ansehen auch feindlich gesonnen oder imbezil sein könnte. Das Ende ist in vielfacher Hinsicht enttäuschend, die Schönheit realer evolutionärer (glaubensunabhängiger) Autopoiesis darf wohl noch nicht dargestellt werden – in Anbetracht momentaner Filmfinanzierungs-Machtstrukturen ist das wenig überraschend.
Wertung nur für OV
Kinostart: 17.05.2012
Lachen ohne Ende, danach befriedigte Erschöpfung wie nach großartigem Sex – Sacha Baron Cohen hat seine Latte noch etwas höher geschraubt.
Die deutsche Fassung ist selbstverständlich zensiert.
Wertung für OV
Kinostart: 08.03.2012
Fantasy auf dem Mars, basierend auf Edgard Rice Burroughs‘ „A Princess of Mars“. Alle Unlogik beiseite findet man in der bunten Fantastik Ansätze zu aufschlussreichen, wenn auch nicht allzu neuen Metaebenen. Leider sind heutige Disneyfilme manchmal schlampig bezüglich Storydetails und vertrauen zu sehr auf althergebrachte Drehbuchstrukturen, so dass einiges vorhersehbar ist. Insgesamt aber angenehm fantasieanregend.
Kinostart: 26.01.2012
Ergreifende Ode an die Ausdrucksstärke einfacher Schwarzweiß-Bilder ohne Ton mit Jean Dujardin. Erstaunlich, dass eine simple Stummfilmliebesgeschichte so berühren kann. Effekthascherei und sinnloses Blabla verstellen zunehmend den Blick aufs Wesentliche; The Artist überwältigt durch Befreiung von diesem Ballast, umgarnt charmant und weckt Emotionen.
Dark Planet – Prisoners of Power
DVD, Blu-Ray
Ein Kosmonaut landet im Jahr 2157 auf einem Exoplaneten, dessen Bewohner gewaltsam beherrscht werden. Die russische Produktion verblüfft durch unerwartet aufwendiges Produktionsdesign, eine episch angelegte Geschichte und Meta-Einsichten in Machtstrukturen. Auch wenn das fehlende Interesse für logische Details Größe suggerieren könnte, fallen die vielen kleinen Fehler negativ auf, die holperige Storyline mit schwer nachvollziehbaren Sprüngen erinnert zuweilen eher an unausgegorene B-Movies. Wenn auch überladen, reißt die imaginäre Größe des Werkes trotzdem mit.
Sherlock Holmes – Spiel im Schatten
Kinostart: 22.12.2011
BOUM! Guy Ritchie zeigt wo der Hammer hängt und trifft immer wieder den Nagel tief im Sehnerv. Hier stimmt wirklich alles: Tempo, Witz, Action, Stil, Schauspiel, Waffenhändler, die um des Profites willen Kriege provozieren – etwas mehr Philosophie, Erleuchtung und höhere Erkenntnisse – der Film wäre schwer zu toppen. Weltklasse-Popcornkino-Feuerwerk.
Biopic über den ehemaligen Drogendealer Howard Marks. Berührender Independent Film, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Dass der Handel mit weichen Drogen härter bestraft wird als Mord, zeigt wie ungerecht und zum Schaden der Grundrechte des Individuums der Bestrafungsapparat der Herrschenden sein kann. Die Priorität liegt nicht auf dem Wohlergehen und der Sicherheit der Bürger, sondern der Sicherung der Herrschaftsverhältnisse. Straight erzählt, ohne den üblichen Schmus.
Der Film ist gut, das Buch ist besser.
Woody Allens wunderschön simple poetische Fantasie mit Owen Wilson. Henry Miller wird uns leider vorenthalten, die Freiheit, die er genossen hat, hätte den Rahmen wohl gesprengt.
Verleih: Paramount
Kinostart: 22.09.11
Wow, endlich mal wieder ein sehenswerter deutscher Film: Endzeit-Survival Thriller, straight erzählt, ohne aufwändige SFX, packend. Gute Figuren, gutes Schauspiel. Logische Unstimmigkeiten kann man übersehen. Die Zerstörung des Planeten durch menschliches Verschulden zu erklären wäre noch mutiger gewesen, aber das ist wohl momentan noch zu viel verlangt.
Man kann nur hoffen, dass dem von der Filmförderung ungeliebten Genre endlich keine Steine mehr in den Weg gelegt werden und in Deutschland vielleicht irgendwann sogar eine entferntere Zukunft als nur „near fiction“ dargestellt werden darf.
Verleih: Fox
Kinostart: 11.08.11
Gut gemachtes Popcornkino mit allzu straighter Story. Viele erzählerische Möglichkeiten wurden verschenkt, von Philosophie und Metaebene ganz zu schweigen. Aber in Zeiten einer Schwemme dümmlicher Haudrauf Filme und hirnerweichender Sinnlosigkeit mutet dieses Prequel für Viele wahrscheinlich schon „irgendwie intellektuell“ an.
Das muss reichen auf dem Planeten, auf dem Menschen zu konsumgeilen Affen gemacht werden.
Verleih: Warner Bros.
Kinostart: 31.03.11
Düsteres Actionfeuerwerk das verschiedene Wahrnehmungsebenen eindrucksvoll in parallelen Handlungssträngen verknüpft. Comicartige fantastische Bilder, hirnlose Ballereien und Schwertkämpfe. Ein opulentes Junk-Festmahl für Augen und Ohren.
Verleih: Wild Bunch
Kinostart: 21.04.11
Wertung für OV
Satire. Auch Islamisten können unfreiwillig komisch sein, so komisch dass ein CSU Politiker diesen Film in Deutschland verbieten will (übrigens ohne ihn gesehen zu haben). Die Angst vor der Macht des erkennenden Lachens ist unbegründet, sogar Islamisten amüsieren sich und man kann nur hoffen, dass Angst- und Unterdrückungssysteme irgendwann einfach weggelacht werden. Mehr davon.
Verleih: Kinowelt
Kinostart: 04.03.10
Auf wahren Geschehnissen basierend. Erstaunlich wie skurril Forschungsversuche des US Militärs auf geistigem Gebiet anmuten und wie vertraut normal uns sinnloses Morden und Folter scheinen. Herrlich selbstironische Erkenntnissuche moderner Schamanen und deren Nachahmern. Die befreiende Lächerlichkeit des Seins kann das Richtige im Falschen offenbaren.
Das Kabinett des Dr. Parnassus
Verleih: Concorde
Kinostart: 07.01.10
Eine Ode an die Fantasie. Wunderschöne fantastische Bilder und eine Geschichte die sich simpler Logik widersetzt – eigenwillig und jenseits der Eintönigkeit gleichgeschalteter Gedanken. Wenige vernachlässigbare dramaturgische Schwachstellen.
Leider schlecht beworben vom deutschen Verleih.
Verleih: Universal
Kinostart: 9.07.09
Wertung für OV
Zu komisch für dieses Land – die Deutschen dürfen nur eine zensierte Fassung sehen. Die deutsche Synchronisation ist so haarsträubend schlecht, dass es schon wieder witzig sein sollte. Ist es aber nicht.
Verleih: Buena Vista
Kinostart: 14.02.08
Historiendrama. Die fast durchweg positiven Kritiken sind gerechtfertigt. Eine spontane einseitige Verurteilung des bösen Kapitalisten liegt nahe – des selfmade-man, der Arbeitsplätze schafft, ein Waisenkind großzieht und sich gegen verlogenen religiösen Wahn zur Wehr setzt. Religion, die auch versucht Menschen mit Unwahrheiten zu verführen, um von Ihnen zu profitieren. Nur eben nicht so erfolgreich. Sehenswert, aber man muss sich auf die sehr langsame Inszenierung einlassen.
Verleih: Universal
Kinostart: 7.02.08
Wertung nur für OV – die deutsche Übersetzung ist nicht gelungen.
Dramatische Komödie, auf tatsächlichen Geschehnissen basierend. Die CIA engagiert einen hochintelligenten Spezialisten, der auf eine geniale Idee kommt: Um russische Hubschrauber in Afghanistan zu bekämpfen, braucht man Hubschrauberabwehrraketen. Darin erschöpft sich der Intellekt der Entscheider, nach dem Milliarden teuren Krieg wird kein Cent für Aufbau und Schulen ausgegeben. Heute sterben anstatt russischer amerikanische Soldaten. Amüsant temporeich umgesetzt. Die unmenschliche Logik der Kriegsprofiteure wird allerdings ausgeklammert.
Inoffizieller Link zum ca. 90-minütigen Film (nicht überprüft)
Dokumentation aus dem Jahr 2007 von Sofia Shafquat. Untersuchung der Ereignisse am 11.09.2001 in New York: Physikalische Unmöglichkeiten, Bilder von schräg gesprengten Tragpfeilern und der „Zusammensturz“ des kaum beschädigten WTC 7. Filmisch mittelmäßig, einiges kennt man aus Loose Change (inoffizieller Link), aber die Fakten elektrisieren.
Ärgerlich ist, dass verschiedene Desinformationswebseiten, die den Klimawandel leugnen und gegen Umweltschutz agitieren (finanziert von ultrakonservativen Industriellen), den Film als Aushängeschild benutzen und für ihre Zwecke missbrauchen.
Die Filme werden immer wieder zensiert und gelöscht, die neuen inoffiziellen Links können wir nicht jedes Mal überprüfen (bitte mailen falls nicht fehlerfrei). Eine unabhängige, eigene, lokale Sicherung (à la „Fahrenheit 451“) könnte sinnvoll sein.
Link zur 9/11 Dokumentation des WDR („Aktenzeichen 11.9. ungelöst“)
Link zur 9/11 Dokumentation des ORF („9/11 Was steckt wirklich dahinter“)
Link zum Dokumentarfilm „September 11 – The New Pearl Harbour“ (dt. UT)
Verleih: Warner Independent
Kinostart: 15.11.07
Dokumentarfilm über den Klimawandel. Wir müssen nur mehr Geld für die richtigen Produkte ausgeben und alles wird gut? Problematisch, denn der Großteil der Menschheit lebt in Armut. Der Film deutet vieles an, geht aber über bekannte Denkgrenzen nicht hinaus. Solange jetzt in diesem Augenblick in einem ökologisch bewussten Land neue riesige Kohlekraftwerke gebaut werden, von denen jedes einzelne mehr CO2 ausstößt als andere Länder insgesamt, vorhandene Umwelttechnologien nachweislich verhindert und durch Augenwischerei ersetzt werden, kann nur ein grundlegend anderes Denken und Handeln die Katastrophe verhindern. Der globale Blick zeigt, daß Überbevölkerung und zerstörte Umwelt Krankheiten, Elend und Seuchen zur Folge haben, die jeden treffen werden. Früher als wir gerne glauben wollen.
Verleih: Warner
Kinostart: 5.04.07
Gut gelungene Comicadaption. Der Kampfschrei der Spartaner hätte besser gewählt werden können. Visuell fesselnd. Das Recht auf Wahrheit ohne Mystizismus ist ein hohes Gut, das in Jahrtausenden hart erkämpft wurde und einer der Grundpfeiler einer gerechteren Gesellschaft ist. Dem Film Beleidigung des Iran vorzuwerfen ist absurd und zielt wohl eher darauf ab die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Verleih: Warner
Kinostart: 25.01.07
Thriller über das blutige Geschäft mit afrikanischen Diamanten. Durchgehend spannend, schöne Bilder. Die Wandlung des schießwütigen, skrupellosen Protagonisten in einen selbstlosen Helden wirkt zu gewollt, aber eine Identifikationsfigur sollte eben nicht nur Schwarzen in den Rücken schießen. Leider einige Klischees und insgesamt zu dick aufgetragen (vor allem die Schlußszene). Trotzdem sehenswert, insbesondere wegen des realen Hintergrundes und der Originalschauplätze.
Verleih: Warner
Regie: Martin Scorsese
Kinostart: 07.12.06
Gut besetzter Mafia Thriller. Remake des Hongkongfilms Infernal Affairs. Wem Goodfellas gefallen hat, wird auch diesen Film mögen. Etwas zu lang. Konventionell, trocken umgesetzt, ohne cinematographische Leckerbissen, aber auch ohne überflüssigen Hollywoodschmonzes.
Verleih: UIP
Dokumentarfilm
Kinostart: 12.10.06
Unbedingt sehenswerter Dokumentarfilm über den Klimawandel und die Folgen. Filmisch mittelmäßig, einiges hätte man getrost weglassen, anderes besser machen können. Manches wurde nicht konsequent genug weiter gedacht. Aber allein durch die Ballung der Fakten sitzt man gebannt im Kinosessel. Die Wahrheit macht diesen Film zu einem überwältigenden Thriller, in dem wir uns auch dann noch befinden, wenn wir das Kino verlassen. Trotzdem ist die Wirkung nicht deprimierend, sondern inspirierend, aufbauend, beflügelnd. Berührt tiefer als künstliche Hollywoodgefühle. Und macht Sinn. Muss man sehen.
Verleih: UIP
Genre: Science-Fiction Komödie
Erfreulich selbstironischer Science-Fiction. Witzige Dialoge, Weltraumschlachten, Special Effects. Nette Meta Ebene. Popcornkino mit angenehmen Tendenzen zum B-Movie.
Verleih: Fox
Genre: Science-Fiction Komödie
Hochentwickelte Technik, die auch von Idioten gesteuert werden kann, bei gleichzeitiger Verrohung, Niedergang der Kultur und totaler Verblödung, die keinem mehr auffallen kann. Erschreckend reale, aber auch komische Zukunftsvision.