Wertung für OmU
Kinostart: 21.03.2019
Adelaide (Lupita Nyong’o) und Gabe Wilson (Winston Duke) fahren mit ihren beiden Kindern an den Strand und wollen Zeit mit ihren Freunden (u. a. Elizabeth Moss) verbringen. Die ausgelassene Urlaubsstimmung verwandelt sich in einen Albtraum, als am Abend plötzlich eine Gruppe unheimlicher Gestalten vor ihrem Haus auftaucht. Schon bald muss die Familie feststellen, dass die Fremden ihnen ähnlicher sind, als sie dachten. Sie selbst sind ihre schlimmsten Feinde.
Besetzung: Lupita Nyong’o, Winston Duke, Elisabeth Moss, Tim Heidecker, Yahya Abdul-Mateen II, Anna Diop, Evan Alex, Shahadi Wright Joseph, Madison Curry, Cali Sheldon, Noelle Sheldon
Regie: Jordan Peele
Drehbuch: Jordan Peele
Produzenten: Jason Blum, Sean McKittrick, Jordan Peele, Ian Cooper
Jordan Peele (Get Out) erzählt eine mystische Horrorgeschichte, die fesselt, überrascht und viel Spielraum für Interpretationen lässt. Deshalb wäre es möglich sozialkritische oder gar umstürzlerische Aspekte zu erkennen und die halbgare Story Kraft eigener Gedanken in etwas Sinnigeres zu verwandeln. Die okkulte Dunkelheit bleibt sich ihrer selbst genug und wird nicht erhellt. Wer unbedingt will, kann das als Sinnbild für Verantwortungs- und Vernunft-Verlust auf höchsten Führungsebenen deuten. Oder als Schlamperei. Oder beides.
Wertung für OmU
Kinostart: 06.12.2018
Hollywood, Los Angeles. Obwohl die Miete für sein Apartment überfällig ist, hegt Sam keinerlei Ambitionen, einen Job zu finden. Lieber hängt er auf seinem Balkon herum, liest Comics und beobachtet die Nachbarinnen durchs Fernglas. Als ihn die umwerfend schöne Sarah eines Abends zu sich einlädt, kann er sein Glück kaum fassen. Doch am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden. Sam wittert eine globale Verschwörung, die Millionäre, Celebrities, Hundemörder und urbane Mythen involviert. Seine Suche nach Sarah mutiert zur rauschhaften Odyssee durch den undurchsichtigen Dschungel der Großstadt.
Regie: David Robert Mitchel (It Follows)
Cast: Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace
Was zunächst wie eine zusammengewürfelte Aneinandereihung banaler Hohlheiten wirkt, ist ein Puzzle, das zusammengesetzt, banale Hohlheiten ergibt. Allerdings als nonchalante Metapher auf amerikanische Glitzerwelten, in denen nichts höheren Sinn ergibt, alles auf Profit oder Flucht vor der Realität ausgelegt ist, während die kleine Welt des Protagonisten zugrunde geht. Wunderliche, comicartige Blenderei aus den Tiefebenen unbewusster Verdrängungskultur.
Kinostart: 26.01.2017
Das Leben von drei Mädchen wird zum grauenvollen Alptraum, als sie von einem unheimlichen Mann brutal gekidnappt und verschleppt werden. Der Entführer entpuppt sich als gefährlicher Psychotiker mit multipler Persönlichkeitsstörung. 23 verschiedene Wesen lauern im Innern des Wahnsinnigen, bestimmen wechselweise sein Verhalten und sorgen mit Psychoterror für blankes Entsetzen unter den geschockten Teenagern. Während die hilflosen Mädchen verzweifelt nach einer Möglichkeit zur Flucht aus ihrem düsteren Verlies suchen, ringt der schaurige Besessene mit seinen inneren Dämonen – bis eine Grauen erregende Inkarnation des Bösen vollständig Besitz von ihm ergreift, die sich „die Bestie“ nennt?
Besetzung: James McAvoy, Anya Taylor-Joy, Betty Buckley, Jessica Sula, Haley Lu Richardson
Regie: M. Night Shayamalan
Drehbuch: M. Night Shayamalan
Produktion: M. Night Shayamalan, Jason Blum
Und wieder ein angetäuschter Orgasmus von M. Night Shayamalan. Es hätte so schön sein können, die Exposition lässt viel erwarten und McAvoy spielt gut. Aber das, was dann letztendlich rauskommt, kann mit den Erwartungen während des Guckens nicht mithalten. Derart halbfertige Drehbücher würden weniger Prominenten um die Ohren gehauen, aber im Filmbusiness geht es leider immer häufiger (als bisher sowieso schon) um Namedropping und immer weniger um soliden Inhalt.
Wertung für OmU
Als plötzlich zwölf Raumschiffe an unterschiedlichen Punkten auf der Erde ankommen, werden die Sprachwissenschaftlerin Dr. Louise Banks (Amy Adams) und der Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) dazu angewiesen, Kontakt zu den unbekannten Wesen aufzunehmen und deren Laute und Schriftzeichen zu übersetzen. Obwohl die Arbeiten voranschreiten und die US-Wissenschaftler an einer baldigen, möglichst friedlichen Verständigung arbeiten, betrachten die Regierungen anderer Staaten die außerirdischen Flugobjekte zunehmend als direkte Bedrohung und erwägen militärische Maßnahmen. Dr. Banks ist währenddessen zunehmend der Meinung, dass ihr die Fremden Visionen schicken, die ihr nach und nach den Grund für deren Besuch offenbaren. Da sich die Lage aber schnell zuspitzt und ein globaler Krieg immer wahrscheinlicher wird, beginnt für die engagierte Doktorin und ihr Team ein Wettlauf gegen die Zeit.
Regie: Denis Villeneuve
Mit Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker
Kinostart: 10.11.2016
Bratschenmusik im Vorspann einer Hollywood-Produktion verheißt nichts Gutes, denn das soll „intellektuell“ wirken – meist um dahinter überdimensionale Drehbuchlöcher zu verstecken. Klischees, Unlogiken, Ressentiments gegen Russen, Chinesen … aber genug des Erträglichen, der Film ist auch gefährlich: Lachanfälle wegen des unfreiwilligen Humors, die zu Popcorn in der Luftröhre führen können. Im Mittelteil gibt es ein paar Stellen, die zum Nachdenken anregen – über Methoden wach zu bleiben. Aber im Ernst: Es sollen mutmaßlich Denkprozesse in Gang gesetzt werden, über Waffenhandel, Wirkung von Sprache, Anstiftung zum gegenseitigen Ausrotten im Nahen Osten, vorgegeben starre Denkmuster – und das gelingt auf Metaebenen sogar ganz gut; sofern man die Filmebene verlässt und die Zeit nutzt, um sich eigene Gedanken zu machen. So wie in einer Ausstellung abstrakter Kunst stimulierende Geisteszustände jenseits der Exponate ausgelöst werden können.
Während einer GPS Schatzsuche in den weitläufigen Gebieten des Pfälzer Waldes geraten vier Jugendliche tief in ein ehemaliges militärisches Sperrgebiet. Doch der Abenteuerausflug nimmt ein unerwartetes Ende, als die Vier auf einen verlassenen amerikanischen Richtfunkturm aus dem Kalten Krieg stoßen, der einst Teil eines Experiments mit geheimer Militärtechnologie war, das zu furchtbaren Nebenwirkungen führte. Während sich nach und nach eine unsichtbare Bedrohung ausbreitet, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und ihre Schatzsuche wird zu einem Kampf ums Überleben.
Kinostart: 19.09.2013
Juchu, ein deutscher Genrefilm in 3D. Technisch (verhältnismäßig) gut gemacht, die Geschichte ist dünn, aber trägt bis in den Mittelteil. Dann wirds blöd. Danach nochmal blöder. Beeindruckend ist am Ende nur noch, dass gegen den Widerwillen der Filmbehörden überhaupt ein – wenn auch nur mit vergleichsweise winzigem Budget ausgestatteter – deutscher Genrefilm eines deutschen Regisseurs/Drehbuchautors entstehen konnte. Aber das wird wahrscheinlich dann als Ausrede benutzt, dass deutsches „Genre“ einfach nicht funktioniert und ein Großteil der Fördergelder wie immer den US-Majors gegeben werden muss, die (mit hundertfachen Produktionsmitteln) nun mal erfolgreicher sind. Die potentiell bedrohliche deutsche Nachwuchs-Filmkultur ist ruhiggestellt und darüber hinaus die Gewerkschaft begeistert, dass ein paar Fahrer und Statisten nach Tarif bezahlte Jobs bei US-Firmen bekommen.
Ursprünglicher deutscher Filmtitel: Der Wolkenatlas
Kinostart: 15.11.2012
Tykwer und die Wachowskis haben sich technisch mächtig ins Zeug gelegt, herausgekommen sind 164 Minuten ohne relevante neue Gedanken.
Die Erde ist nicht so wichtig, wir finden einfach eine neue, bzw. fliegen ins „Paradies“. Die Bekehrung der Wachowskis zu christlicher Mythologie findet ausgerechnet in Deutschland statt. Immerhin wird auch revoltiert – gegen irgendwen, irgendwas, irgendwie – aber ohne signifikante Metaebene verpufft alles zu Bedeutungslosigkeit. Schade, dass für die Zusammenarbeit der drei Regisseure ausgerechnet diese Buchvorlage gewählt wurde.
Kinostart: 12.07.2012
Verstörendes norwegisches Drama über eine geistesgestörte Mutter. Leider geht die Story nicht hundertprozentig auf. Der Zuschauer wird zu lange im Dunkeln gelassen, die Verknüpfungen zwischen Realität und Wahnvorstellungen hätten deutlicher sein können. Dennoch spannend und außergewöhnlich.
DVD, Blu-Ray
Inspirierend mystische Exposition, die in eine fesselnd anregende Story übergeht. Erst kurz vor Filmende, in der Auflösung, scheitert die Konstruktion und reißt das ganze Werk in die Belanglosigkeit. Tragisch.
Deus ex Machina – Zeugnis für Einfalt. Für US-Amerikaner heilsam wäre eine Umdeutung des Göttlichen zu Anerkennung des Schöpferischen, der kreativen Köpfe, der Künstler, die kleine Universen erschaffen. Wahrscheinlicher ist momentan leider eine Interpretation primitiver Religiöser als Rechtfertigung für Kreationismus.
Kinostart: 09.02.2012
Kindergeschichte mit Ben Kingsley, Jude Law und Sacha Baron Cohen, inszeniert von Martin Scorsese in 3D. Die Story ist sympathisch und wurde liebevoll detailreich umgesetzt – leider aber auch etwas hölzern. Ein verträumter französischer Regisseur hätte der Poesie vielleicht noch besser Ausdruck verleihen können. Die Liebeserklärung an George Méliès und die Anfänge des Kinos bezaubert.
DVD, Blu-Ray
Avantgardistischer Trip in Abgründe, der die Stringenz von Irreversibel vermissen lässt. Gaspar Noé experimentiert mit filmischen Ausdrucksmöglichkeiten. Für den Zuschauer kann seine zuweilen oberflächlich plakative Effekthascherei äußerst anstrengend und qualvoll sein und man fragt sich, weshalb man sich so etwas antut. Wer den viel zu langen Film in einem Stück erträgt, beweist Durchhaltevermögen. Andererseits sind seine Bilderwelten auch faszinierend und wundervoll magisch, die Point-of-view Kamera kann hypnotisch fesseln. Leider wirkt er wie ein Zauberer, der den Überblick verloren hat, die Story zerfällt und verkommt zu einem zusammenhangslosen, wenn auch heftig abgefahrenen Bilderzirkus. Be warned.
Norwegischer Mystery Horror. Ein Junge flieht vor der sadistisch psychopathischen Mutter und stellt sich Jahre später dem Kindheitstrauma. Leider unausgereift und stellenweise unlogisch, die Atmosphäre ist stimmig.
Surreales Drama von Charlie Kaufman, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Theaterinszenierung verschwimmen. Depressiv, eklig, abstoßend. So ist das, wenn´s im Hirnstüberl etwas durcheinandergeht. Einige Metaphern geben Denkanstöße über Lebensinszenierungen der Bewussten, die dauernde weinerliche Selbstbemitleidung nervt. Ab und zu blitzen Schnipsel absurden Humors auf, aber die sind den Ärger nicht wert.