Kinostart: 09.12.2021
Zwei Astronomen warnen die Menschheit in den Medien vor einem Kometen, der auf die Erde zurast. Doch die Welt hat anderes im Kopf und fragt sich nur, wen es interessiert.
Drehbuch, Regie: Adam McKay
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Jonah Hill
Um Superreichen ihre Profitgier mittels Steuergeld zu finanzieren, werden Wohl und Überleben der Menschheit aufs Spiel gesetzt. Erkenntnisse unabhängiger Wissenschaftler werden geleugnet, Zahlen gefälscht, nur was der Machtgier soziopathischer Regierender nutzt, wird zugelassen.
Die US-zentrische Sicht ist entspannend, die hiesigen, rechtsstaatswidrigen Tendenzen zu massenhafter Schikanierung und Diskriminierung Andersdenkender und -gläubiger spielen dort keine so große Rolle.
Kinostart: 24.10.2019
Über zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit Sarah Connor den Tag der Abrechnung verhindert, die Zukunft verändert und das Schicksal der Menschheit neu geschrieben hat. Dani Ramos (Natalia Reyes) lebt zusammen mit ihrem Bruder (Diego Boneta) und ihrem Vater ein einfaches Leben in Mexiko City, als ein hochentwickelter, tödlicher neuer Terminator – ein Rev-9 (Gabriel Luna) – zurück durch die Zeit reist, um sie aufzuspüren und zu töten. Danis Leben liegt nun in den Händen von zwei Kämpferinnen, mit denen sie sich verbündet: Grace (Mackenzie Davis), eine weiterentwickelte Super-Soldatin aus der Zukunft, und die kampferprobte Sarah Connor (Linda Hamilton). Als der Rev-9 auf der Jagd nach Dani alles und jeden vernichtet, der ihm in die Quere kommt, werden die drei Frauen zu einem T-800 (Arnold Schwarzenegger) aus Sarahs Vergangenheit geführt, der ihre letzte Hoffnung sein könnte.
Regie: Tim Miller (Deadpool“)
Produzenten: James Cameron, David Ellison
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Mackenzie Davis
Die Terminator-Reihe findet in Dark Fate einen unerwarteten Höhepunkt. Auch wenn der nächste Schritt Richtung Bevölkerungskontrolle zu unkritisch dargestellt wird: „Modifikationen“ des menschlichen Körpers, die als Stärkung verkauft werden, aber darauf hinauslaufen, dass totale Überwachung nicht mehr abgelegt werden kann, wie heutzutage noch Handys. Trotz kleinerer logischer Schwächen, regt auch dieser Sci-Fi zu hinterfragendem Denken an, weshalb das Genre von Rückschrittlichen bekämpft wird – die wollen „Heimatfilme“ (siehe deutsche Förderrichtlinien). In der Realität braucht es keine Zeitreisen, um Systemkritik zu verhindern, die Verantwortlichen in Behörden und Institutionen werden einfach entsprechend besetzt. Es muss auch kein (abrahamitisch-hierarchischer Religion gemäßer) einzelner „Auserwählter“ terminiert werden – hier wird kritisches Denken schon im Ansatz durch das De-Facto-Verbot deutscher Genrefilme (Förderung nur in seltenen Ausnahmefällen) mittels rechtskonservativ-neoliberal-kirchlicher Besetzung von Schlüsselpositionen unterbunden.
Wertung für OV
Kinostart: 10.10.2019
Für immer allein in der Menge, sucht Arthur Fleck nach Anschluss. Doch während er die verrußten Straßen von Gotham City durchstreift und mit den graffitiverschmierten Zügen des Transitverkehrs durch eine feindselige Stadt voller Spaltung und Unzufriedenheit fährt, trägt Arthur zwei Masken. Die eine malt er sich täglich für seine Arbeit als Clown auf. Die andere kann er niemals ablegen; sie ist die Verkleidung, die er trägt, in seinem vergeblichen Versuch, sich als Teil der Welt um ihn herum zu fühlen und nicht wie der missverstandene Mann, den das Leben immer wieder niederstreckt. Aufgewachsen ohne Vater, hat Arthur eine zerbrechliche Mutter, zweifellos seine beste Freundin, die ihm den Kosenamen Happy gab. Dieser Spitzname brachte in Arthur ein Lächeln hervor, das allen Schmerz dahinter zu verbergen weiß. Doch jedes Mal, wenn er von Teenagern auf der Straße drangsaliert, von Anzugträgern in der U-Bahn verspottet oder einfach nur von seinen Arbeitskollegen gehänselt wird, entfernt sich der soziale Außenseiter einen Schritt weiter von seinen Mitmenschen.
Todd Phillips ist Regisseur, Co-Autor und Produzent von „Joker“, der originalen Vision des Filmemachers von dem berühmt-berüchtigten DC-Schurken; eine Ursprungsgeschichte durchdrungen von den traditionelleren Mythologien der Figur, aber dennoch deutlich außerhalb dieser liegend. Phillips’ Studie über Arthur Fleck, eindringlich porträtiert von Joaquin Phoenix, zeigt einen Mann, der darum kämpft, in Gothams zerrütteter Gesellschaft seinen Weg zu finden. Sehnsüchtig danach, das Glück auf seine Seite zu ziehen, versucht er sich als Stand-up-Comedian. Doch schnell findet er heraus, dass jeder Scherz stets auf seine Kosten zu gehen scheint. Eine düstere, allegorische Charakterstudie, in der Arthur – gefangen in einer Abwärtsspirale aus Gleichgültigkeit und Grausamkeit und letztlich Verrat – eine Fehlentscheidung nach der anderen trifft, die zu einer Kettenreaktion von eskalierenden Ereignissen führen.
Regie: Todd Phillips
Drehbuch: Todd Phillips, Scott Silver
Produktion: Todd Phillips, Bradley Cooper, Emma Tillinger Koskoff
Besetzung: Joaquin Phoenix: Arthur Fleck / Joker, Robert De Niro: Murray Franklin, Zazie Beetz: Sophie Dumond, Marc Maron: Ted Marco Brett Cullen: Thomas Wayne, Frances Conroy: Penny Fleck, Josh Pais: Hoyt Vaughn
Wow. Unkonventionell langsame, sozialkritische Erzählung. Neuerfindung des Superheldengenres mit Personality.
Kinostart: 15.02.2018
Guillermo del Toro inszeniert mit THE SHAPE OF WATER eine poetische Liebesgeschichte, die circa 1963 vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in Amerika spielt. Im versteckten Hochsicherheitslabor der Regierung arbeitet die einsame Elisa (Sally Hawkins) gefangen in einem Leben der Stille und Isolation. Elisas Leben ändert sich für immer, als sie und ihre Kollegin Zelda (Octavia Spencer) ein als geheim eingestuftes Experiment entdecken
Regie: Guillermo Del Toro
Drehbuch: Guillermo Del Toro, Vanessa Taylor
Produzenten: Guillermo Del Toro, J. Miles Dale
Mit: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Stuhlbarg und Octavia Spencer
Ein würdiger Oscar-Gewinner. Poetisch feinfühlige Anregungen zu ergebnisoffener Analyse und Verständnis von Andersartigkeit sind selten. Zu oft blockieren kritiklos hingenommene, machtorientierte Maßstäbe höhere Erkenntnisse und Überblick.
Wertung für OV
Wyoming, einige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg: Eine Kutsche bahnt sich mühsam ihren Weg durch den Schnee in Richtung der Stadt Red Rock. An Bord befinden sich der Kopfgeldjäger John „The Hangman“ Ruth (Kurt Russell), dessen Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) sowie der Anhalter Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson), der früher Soldat war und nun ebenfalls als Kopfgeldjäger sein Geld verdient, und Chris Mannix (Walton Goggins), ein Deserteur aus den Südstaaten, der behauptet, der neue Sheriff der Stadt zu sein. Ein Schneesturm zwingt die Gruppe zu einem Zwischenstopp in Minnies Miederwarenladen. Sie treffen dort zwar nicht auf Minnie aber dafür auf den mysteriösen Mexikaner Bob (Demian Bichir), auf den verschwiegenen Cowboy Joe Gage (Michael Madsen), auf den Konföderierten-General Sandford Smithers (Bruce Dern) sowie auf Oswaldo Mobray (Tim Roth). Während der Sturm draußen immer heftiger tobt, begreifen die acht Fremden, dass ihr Zusammentreffen vielleicht gar nicht so zufällig ist und sie Red Rock möglicherweise nie erreichen werden …
Drehbuch, Regie: Quentin Tarantino. Darsteller: Samuel L. Jackson („Django Unchained“), Kurt Russell („Death Proof“), Jennifer Jason Leigh („eXistenZ“), Walton Goggins („Django Unchained“), Demian Bichir („Machete Kills“), Tim Roth („Pulp Fiction“), Michael Madsen („Reservoir Dogs“) und Bruce Dern („Lautlos im Weltraum“)
Kinostart: 28.01.2016
Auch wenn es einigen guten Willens bedarf, um seine Gedankenwelt positiv konstruktiv interpretieren zu können, Quentin Tarantinos gestalterische Präzision ist immer wieder beeindruckend. Langsam, sehr langsam steigert er das Tempo. Je nach Version bis zu über drei Stunden, die oberflächlich betrachtet als gewaltverherrlichend oder gar frauenfeindlich wahrgenommen werden könnten. Aber weit gefehlt, es geht um wesentlich mehr: Glaube nicht alles, was dir erzählt wird. Insbesondere dann nicht, wenn du existentielle Entscheidungen triffst und nur aufgrund von Lug und Trug Positionen der Stärke aufgibst – so wie die Bevölkerung sich von kriminellen Banden an der Macht reinlegen, spalten und über die wahren Verhältnisse täuschen lässt.
Wertung für OV, OT „Inside Out“
Im Hauptquartier, dem Kontrollzentrum im Kopf der elfjährigen Riley, leisten fünf Emotionen Schwerstarbeit: Angeführt von der optimistischen FREUDE, die Riley immer nur glücklich sehen möchte, sorgt sich ANGST ständig um Rileys Sicherheit, während WUT auf der Suche nach Gerechtigkeit bisweilen die Hutschnur platzt. Und die aufmerksame EKEL schützt den Teenager davor, sich zu vergiften – körperlich oder mental. Nur die unglückliche KUMMER weiß nicht so Recht, was ihre Aufgabe ist – nun ja, die anderen offensichtlich aber auch nicht. Als Rileys Familie eines Tages vom Land in eine fremde große Stadt zieht, sind die Emotionen gefragt, Riley durch die bislang schwerste Zeit ihres Lebens zu helfen. Aber als FREUDE und KUMMER durch ein Missgeschick tief im Gedächtnis des Mädchens verschwinden, liegt es an den anderen drei Emotionen, das Chaos in den Griff zu bekommen. Dummerweise haben FREUDE und KUMMER versehentlich wichtige Kernerinnerungen von Riley mitgenommen und müssen diese nun unbedingt ins Hauptquartier zurückbringen, wenn sie nicht für immer verloren gehen sollen. Es beginnt eine aufregende Reise durch ihnen unbekannte Hirnregionen wie das Langzeitgedächtnis, das Fantasieland, das Abstrakte Denken und die Traum Studios, die von den beiden Emotionen alles abverlangt – auch, über den eigenen Gefühlsrand hinauszuwachsen…
Regisseur: Oscar®-Preisträger Pete Docter („Die Monster AG“, „Oben“)
Ko-Regisseur: Ronnie Del Carmen („Oben“)
Produzent: Jonas Rivera („Oben“)
Soundtrack: Oscar®-Preisträger Michael Giacchino („Die Unglaublichen“, „Ratatouille“, „Oben“)
Kinostart: 01.10.2015
Entzückende, gut durchdachte metaphorische Darstellung der Prozesse, die im Hirn ablaufen. Possierlich familiengerecht und disneykonform – viel möglicherweise Kontroverses wird ausgeklammert -, aber einem Kinderfilm angemessen und zielgruppengerecht meisterhaft gefühlsmanipulierend umgesetzt. Die Allegorie kann zu komplexeren Denkmodellen inspirieren, motiviert Katharsis und trägt zu Bewusstmachung bei – einem der wichtigen Vorhaben unserer Zeit.
Kinostart: 21.03.2013
Quirliges Kinder-Animationsabenteuer mit progressiver Metaebene – einer großen 3D-Leinwand würdig.
Aus einem Stück gegossenes, episches Trash-Masterpiece. Tarantino brilliert mit Humor, Style und Präzision.
Man könnte Gewaltverherrlichung vorwerfen und (fragwürdig) erwidern, dass sich Widerstand in einer gewalttätigen Welt nicht anders behaupten kann oder genau das die Gesellschaftskritik ausmacht – aber eine Eins-zu-eins-Sicht wird dem Werk nicht gerecht, denn der brodelnde Kessel explodiert metaphorisch, wenn zu viel Unterdrückung angestaut wurde und reinigt mit Kompromisslosigkeit, wenn strukturelle, psychische und physische Vergewaltigungen selbstverständlich geworden sind oder werden wollen.
Wertung nur für OV
Kinostart: 17.05.2012
Lachen ohne Ende, danach befriedigte Erschöpfung wie nach großartigem Sex – Sacha Baron Cohen hat seine Latte noch etwas höher geschraubt.
Kinostart: 22.12.2011
BOUM! Guy Ritchie zeigt wo der Hammer hängt und trifft immer wieder den Nagel tief im Sehnerv. Hier stimmt alles: Tempo, Witz, Action, Stil, Schauspiel, Waffenhändler, die um des Profites willen Kriege provozieren – etwas mehr Philosophie, Erleuchtung und höhere Erkenntnisse – der Film wäre schwer zu toppen. An diesem Weltklasse-Popcornkino-Feuerwerk wird sich Zukünftiges messen müssen. Unbedingt auf großer Leinwand gucken.
Originaltitel: How to Train Your Dragon
www.howtotrainyourdragonintl.com
3D: gutes plastisches, konvexes und konkaves 3D.
Wunderschöner Animationsfilm, der alle Erwartungen übertrifft.
Wertung für OV
Satire. Auch Islamisten können unfreiwillig komisch sein, so komisch, dass ein CSU-Politiker diesen Film in Deutschland verbieten will (übrigens ohne ihn gesehen zu haben). Die Angst vor der Macht des erkennenden Lachens ist unbegründet, sogar Islamisten amüsieren sich und man kann nur hoffen, dass Angst- und Unterdrückungssysteme irgendwann einfach weggelacht werden. Mehr davon.