Oktober 23rd, 2013 by kritiker

 

Als der 17-jährige Ben (Samuel Schneider) seinen Vater Heinrich (Ulrich Tukur), den gefeierten Regisseur, der in Marrakesch an einem internationalen Theaterfestival teilnimmt, besucht, beginnt für ihn kein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Seine Umgebung ist ihm genauso fremd wie sein geschiedener Vater, mit dem er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder seine Sommerferien verbringen soll. Während die beiden immer weiter auseinanderdriften, öffnet sich Ben mehr und mehr dem ihm fremden Land und sucht sich, fernab von Vaters Luxushotel, seine eigenen Wege in der unbekannten Welt. Er verliebt sich in die junge Karima (Hafsia Herzi) und folgt ihr in ihr entlegenes Heimatdorf im Atlasgebirge. Als Ben sich tagelang nicht meldet, macht sich Heinrich erst widerwillig, dann zunehmend besorgt, auf die Suche nach seinem verschwundenen Sohn. Während sie beide das ihnen fremde Land bereisen, scheint alles möglich zu sein: sich endgültig zu verlieren oder einander wieder neu zu finden…

Kinostart: 24.10.2013

www.exitmarrakech.de

Newcomer Samuel Schneider spielt passabel, Ulrich Tukur erwartungsgemäß solide. Die Story – wenn man die hingehauenen, unglaubwürdigen Belanglosigkeiten überhaupt so nennen will – ist eine Qual. Die landestypischen Bilder retten nicht über die lieblose Aneinanderreihung kleinbürgerlicher Klischees.

Bei der einheimischen Prostituierten findet sich spontan zärtliche Zuneigung, inklusive Fahrt zu ihrer Familie. Spaß bedeutet sinnloses Gas geben im Geländewagen. Und damit es um irgendetwas geht, Vater-Sohn-Bla und „dramatische“ Diabetesspritzen.

 

Oktober 18th, 2013 by kritiker

 

WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN 2 macht genau da weiter, wo die köstliche Erfolgskomödie von Sony Pictures Animation aufgehört hat. Erfinder Flint Lockwood dachte, er hat die Welt gerettet, als er seine berühmteste Erfindung zerstörte – eine Maschine, die Wasser in Essen verwandelte und dadurch Cheeseburger-Regen und Spaghetti-Tornados verursachte. Doch Flint muss schnell feststellen, dass seine Erfindung überlebt hat und nun aus Essen lebende Tiere erschafft – sogenannte „Naschtiere“! Um das drohende Chaos abzuwenden, begibt sich Flint gemeinsam mit Reporterin Sam Sparks (PALINA ROJINSKI) und ihren Freunden auf eine ebenso delikate wie gefährliche Mission: Sie müssen hungrige Tacodile, Shrimpansen, Nilpfertoffeln, Frittantulas und andere Naschtiere bekämpfen, um die Welt zu retten – schon wieder! Dabei bekommen sie tatkräftige Hilfe von Barb (CINDY AUS MARZAHN), einer hochentwickelten, aber recht verschlagenen und manipulativen Orang-Utan-Dame mit einer Schwäche für Lippenstift.

Kinostart: 24.10.2013

www.fleischbällchen2.de

An und für sich wird eine kinderkompatible Geschichte erzählt, die zum Denken und zu Misstrauen gegenüber Konzernbossen und hinduistischen Grüßen anregt. So sinnvoll Vorsicht vor Religion ist – dass ausgerechnet der Friedensgruß „Namaste“, den auch Gandhi verwendet hat, in Misskredit gebracht wird, ist in Zusammenhang mit dem vermittelten – eher martialischen – Weltbild bedenklich. Das FSK Prädikat „ab 0 Jahren“ ist mehr als fragwürdig. Feinfühligkeit wird nicht unbedingt vermittelt. Empfindliche Kindergemüter könnte die aufgedrehte Poppigkeit nerven.

Oktober 7th, 2013 by kritiker

 

Irgendwo am Rande eines Schlachtfeldes im englischen Bürgerkrieg. Vier Männer schließen sich hier zu einer Gruppe zusammen. Doch einer von ihnen verfolgt einen Plan, in dem ein Schatz, magische Pilze, dunkle Mächte und ein tot geglaubter Ire entscheidende Rollen spielen. Das kann nur in Wahnsinn und Blut enden … .

DVD, Blu-Ray Start: 28.10.2013

www.afieldinengland.com

UK-Low-Budget schwarzweiß Mushroom-Historien-Trip. Eine (für Non-Experienced-Viewers) stringent nachvollziehbare Handlung darf man nicht erwarten, dafür Einstellungen mit Experimentalfilmtouch. Trotz bestechender Einfachheit leider weder ausreichend durchdacht noch virtuos gemacht – dennoch ein eigenwilliger Versuch, der Seh- und Denkgewohnheiten aufbricht und inspiriert.

 

Oktober 1st, 2013 by kritiker

 

Weil die Welt noch nie von Taboulistan gehört hat, greift der langjährige Diktator zu drastischen Werbemaßnahmen: Er will zwei Selbstmordattentäter nach Paris schicken, wo sie sich opfern und den Eiffelturm zum Einsturz bringen sollen. Die Wahl fällt auf die unbedarften Ziegenhirten Muzafar (JOSÉ GARCIA) und Feruz (MICHAËL YOUN), die in Istanbul in ein Flugzeug gesetzt werden, das sie entführen und auf das französische Wahrzeichen stürzen lassen sollen. Zu ihrem Unglück wird der Flug nach Korsika umgeleitet. Die zwei Terroristen in spe beginnen eine Tour de France, die sich bald als Tour de Force erweist: Sie begegnen nationalistischen Korsen, dienstbeflissenen Polizisten, unehrlichen Taxifahrern, gewalttätigen Fußballfans, nörgelnden Arbeitern, unfreundlichen Kellern, kafkaesken Verwaltungen und medizinischen Irrtümern. Bis sie die junge Journalistin Marianne (ISABELLE FUNARO) treffen. Sie hält Muzafar und Feruz für illegale Einwanderer und unterstützt sie nicht nur, sondern zeigt ihnen auch ein ganz anderes Frankreich, das sie ihre mörderischen Pläne noch einmal überdenken lässt …

Kinostart: 31.10.2013

wwww.polyband.de/vivelafrance

Die französischen Möchtegern-Borats kommen nicht an die Klasse des Originals heran. Einige Schmunzler können die bisweilen comicartigen Gags dennoch entlocken.

 

 

 

September 30th, 2013 by kritiker

 

Nach den schrecklichen Ereignissen in ihrem Haus suchen die Lamberts Schutz bei Großmutter Lorraine. Doch die Dämonen folgen der Familie und suchen sie weiter heim. Dieses Mal ergreifen sie Besitz von Vater Josh Lambert (Patrick Wilson) und langsam wird der Familie bewusst, dass sich ein weit größeres Geheimnis hinter der Verbindung zur Welt der rastlosen Geister verbirgt.

Kinostart: 17.10.2013

www.insidiousch2.de

Viele gute Ansätze und Ideen, die aber weder aufgehen noch ernsthaft weiterverfolgt oder gut umgesetzt werden. Irgendwann hatte der Regisseur/Autor wohl einfach keine Lust mehr. Schade eigentlich.

 

 

 

September 25th, 2013 by kritiker

 

Bullock spielt die brillante Ingenieurin Dr. Ryan Stone, deren erste Shuttle-Mission vom erfahrenen Astronauten Matt Kowalski (Clooney) geleitet wird. Doch während eines scheinbar ganz normalen Weltraumspaziergangs kommt es zur Katastrophe: Der Shuttle wird zerstört – völlig haltlos bis auf das Band zwischen ihnen trudeln Stone und Kowalski mutterseelenallein in die Finsternis. Aufgrund des ohrenbetäubenden Schweigens wissen sie, dass sie den Kontakt zur Erde verloren haben … und damit jede Chance auf Rettung. Ihre Angst schlägt um in Panik, während jeder Atemzug ihren kleinen Vorrat an Sauerstoff reduziert. Dennoch erfordert die einzige Möglichkeit einer Rückkehr zunächst einen weiteren Vorstoß in die grausige Grenzenlosigkeit des Raums.

Kinostart: 03.10.201

www.gravity-derfilm.de
Voraussetzung für diesen Film ist die richtige Ausrüstung – Ohrenschützer sind definitiv Pflicht. Ohne das dümmliche Gelaber und die mannigfaltigen Logikfehler wird das Astronautenspektakel erträglich und ein Genuss der Bilder möglich. So kann man die Zeit sinnvoll nutzen, sich an der Schönheit unseres Planeten erfreuen und über die Tatenlosigkeit der Menschheit gegenüber der Bedrohung durch Meteoriteneinschläge sinnieren.

 

September 15th, 2013 by kritiker

 

Wertung für OmU

In einer Welt, in der man auf einer Wolke durch die Luft reisen kann und Pianos Cocktails mixen können, je nachdem welche Töne man anschlägt, lebt der wohlhabende Fantast und Tagträumer Colin. Er liebt Partys, Jazz und den Müßiggang, doch zu seinem großen Glück fehlt ihm… die wahre Liebe. Da hilft es auch nichts, das sein Koch und Vertrauter Nicholas (Omar Sy) versucht, ihn mit kulinarischen Skurrilitäten aufzuheitern. Als Colin auf der Geburtstagsparty des Pudels einer Freundin die wunderschöne Chloé (Audrey Tautou) trifft, wendet sich das Blatt: Sie verlieben sich und feiern bald eine schillernd-schräge Hochzeit. Doch bereits auf der Hochzeitsreise erkrankt Chloé an einer rätselhaften Krankheit: Eine Seerose wächst in ihrer Lunge. Die Ärzte sind ratlos und nichts scheint zu helfen. Aber Colin ist entschlossen die Liebe seines Lebens zu retten, koste es was es wolle…

Kinostart:  03.10.2013

www.derschaumdertage.de

Michel Gondrys surreale Verfilmung von Boris Vians Roman entführt in handgefertigte Kunstwelten, die zunächst in viel zu süße, rührselige Antiquiertheiten abzugleiten scheinen. Doch weit gefehlt – der Bilderzirkus entfaltet abgründige Enblicke.

Die Millionen, die jedes Jahr an Lungenkrankheiten sterben (verursacht durch Umweltverschmutzung) lassen den existentiellen Aspekt über das Werk hinaus in einem noch bedeutungsvollerem Licht erscheinen.

 

 

September 2nd, 2013 by kritiker

 

Wertung für OmU

Die Schauspielerin Robin Wright, deren Stern verblasst, lässt sich auf einen folgenschweren und beispiellosen Deal ein: ein Hollywood Studio kauft die Rechte an ihrer Person, scannt ihren Körpers mit all ihren Emotionen ein und darf ihr digitales Abbild 20 Jahre lang für alle denkbaren Rollen besetzen. Im Gegenzug erhält Robin eine astronomische Summe und das Versprechen, dass ihr digitales Ich niemals altert. Als sie nach Ablauf des Vertrags aus ihrem Exil zurückkehrt und ein Comeback versucht, muss sie feststellen, dass sich die Welt in der Zwischenzeit vollkommen verändert hat…

Kinostart: 12.09.2013

http://congress.pandorafilm.de

Folmans wirre Adaption von Stanislav Lems Roman ist eine herbe Enttäuschung. Sinnzusammenhänge existieren kaum, dafür werden Widersprüchlichkeiten auf die Spitze getrieben, bis einzelne Sätze sich selbst widerlegen. Das könnte wenigstens ungewollt komisch sein, aber Folmans Larmoyanz erstickt jeden Ansatz positiver Eigeninterpretation in deprimierender Jammerei. Die grafische Darstellung ist gelungen, aber ohne Inhalt flattert die Hülle leider nur wie ein nasser Sack.

 

August 29th, 2013 by kritiker

 

Wertung für OmU

Seit 12 Monaten müssen der DEA Agent Bobby Trench (DENZEL WASHINGTON) und der U.S. Naval Intelligence Officer Michael Stigman (MARK WAHLBERG) nun schon gegen ihren Willen zusammenarbeiten, denn die beiden wurden undercover in ein Drogen-Syndikat eingeschleust. Jeder der beiden misstraut seinem Partner mindestens genauso sehr wie den Kriminellen, die sie zur Strecke bringen sollen. Als ihr Versuch, ein mexikanisches Drogenkartell zu unterwandern und Millionen von Dollar sicher zu stellen, schief geht, werden Trench und Stigman plötzlich von ihren Vorgesetzten fallen gelassen. Jetzt, da jeder sie im Gefängnis oder tot sehen will, gibt es nur noch eine Person, auf die sie sich verlassen können – auf den jeweils anderen. Zum Leidwesen ihrer Verfolger. Denn die müssen bald feststellen, dass gute Jungs, die jahrelang so getan haben, als wären sie böse Jungs, nebenbei auch ein paar entsprechende Tricks aufgeschnappt haben…

Kinostart: 26.09.2013

www.2guns.de

Und auch dieser Actionfilm lebt durch Marc Wahlberg, ansonsten eher schlichte Durchschnittskost.

Im Hollywoodfilm funktioniert das Prinzip des Aufeinanderhetzens der Bad Guys – bis sie sich gegenseitig wegballern. Hoffentlich verwechseln US-Strategen Filmdrehbücher nicht mehr allzu oft mit einer sehr viel komplexeren Realität, in der die Opfer von Stellvertreterkriegen unschuldige Zivilisten und gesunder Menschenverstand sind.

 

 

 

August 29th, 2013 by kritiker

 

Der erfahrene Sheriff Roy Pulsifer (Jeff Bridges) hat seine gesamte Laufbahn in der legendären Polizeieinheit namens R.I.P.D. verbracht, um monströse Seelen aufzuspüren, die sich als normale Menschen unter die Lebenden mischen. Sein Auftrag? Er muss diese speziellen Gesetzesbrecher verhaften und dem letzten Gericht übergeben, wenn sie sich ihrem Urteil widersetzen und in der Menge der ahnungslosen Erdbewohner Zuflucht suchen. Als diesem plötzlich der einst vielversprechende Nachwuchs-Detective Nick Walker (Ryan Reynolds) als Junior-Partner zugeteilt wird, reicht es nicht aus, dass sie sich gegenseitig widerwillig ihren Respekt bekunden – jetzt heißt es, als Team ganze Arbeit zu leisten,

Kinostart: 29.08.2013

www.universal.ripd.de

Men in Black mit Geisterwesen statt Aliens – bemerkenswert schlecht geklaut: uninspiriert, uncharmant, uncool. $130 Mio. für Technik, Null für Hirn.

 

 

 

 

August 20th, 2013 by kritiker

 

CHRONIKEN DER UNTERWELT – CITY OF BONES erzählt die Geschichte von Clary (Lily Collins), die entdeckt, dass sie einer viele Generationen alten Gruppe von Schattenjägern angehört, einem Geheimbund von Halbengel-Kriegern, die dafür kämpfen, unsere Welt vor Dämonen zu bewahren. Nach dem rätselhaften Verschwinden ihrer Mutter schließt sich das Mädchen einer Gruppe von Schattenjägern an, die ihr das New York einer Parallelwelt zeigen – voll mit Dämonen, Zauberern, Werwölfen, Vampiren und anderen tödlichen Kreaturen. Gemeinsam mit den Schattenjägern Jace (Jamie Campbell Bower), Alec (Kevin Zegers) und Isabelle (Jemima West) macht sich Clary auf die Suche nach ihrer Mutter. Außerdem müssen die Vier verhindern, dass der finstere Valentine Morgenstern (Jonathan Rhys Meyers) in den Besitz des mächtigen Kelchs der Engel gelangt…

Kinostart: 29.08.2013

http://chronikenderunterwelt.de

Schon wieder Dämonenmetzeln für Mädchen – handwerklich fachgerecht, aber dem Sujet wird nichts Neues abgewonnen.

 

 

 

 

August 19th, 2013 by kritiker

 

Während einer GPS Schatzsuche in den weitläufigen Gebieten des Pfälzer Waldes geraten vier Jugendliche tief in ein ehemaliges militärisches Sperrgebiet. Doch der Abenteuerausflug nimmt ein unerwartetes Ende, als die Vier auf einen verlassenen amerikanischen Richtfunkturm aus dem Kalten Krieg stoßen, der einst Teil eines Experiments mit geheimer Militärtechnologie war, das zu furchtbaren Nebenwirkungen führte. Während sich nach und nach eine unsichtbare Bedrohung ausbreitet, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und ihre Schatzsuche wird zu einem Kampf ums Überleben.

Kinostart: 19.09.2013

www.lost-place.com

Juchu, ein deutscher Genrefilm in 3D. Technisch (verhältnismäßig) gut gemacht, die Geschichte ist dünn, aber trägt bis in den Mittelteil. Dann wirds blöd. Danach nochmal blöder. Beeindruckend ist am Ende nur noch, dass gegen den Widerwillen der Filmbehörden überhaupt ein – wenn auch nur mit vergleichsweise winzigem Budget ausgestatteter – deutscher Genrefilm eines deutschen Regisseurs/Drehbuchautors entstehen konnte. Aber das wird wahrscheinlich dann als Ausrede benutzt, dass deutsches „Genre“ einfach nicht funktioniert und ein Großteil der Fördergelder wie immer den US-Majors gegeben werden muss, die (mit hundertfachen Produktionsmitteln) nun mal erfolgreicher sind. Die potentiell bedrohliche deutsche Nachwuchs-Filmkultur ist ruhiggestellt und darüber hinaus die Gewerkschaft begeistert, dass ein paar Fahrer und Statisten nach Tarif bezahlte Jobs bei US-Firmen bekommen.