Berlinische Galerie
20.02.–02.06.2014
Dorothy Iannone, Markus Draper, Franz Ackermann
www.berlinische.ausstellungen.de
Ackermanns Farbenfreude, Drapers Durchblick und Iannones saftige Erotik sind eine reizvolle Kombination – empfehlenswert.
Die Wandtexte in Bezug auf Drapers „Windsor Tower“ sind seltsam wertend, die Galerie hat keine Auskunft darüber gegeben, ob sie mit dem Künstler abgestimmt wurden. Aber wahrscheinlich wurde nur der absurd die Realität fälschende Text der deutschen Wikipedia zu „Torre Windsor“ übernommen: Auf Fotos sieht man die in den Himmel ragende Ruine, im Wikipedia-Text stand (bis vor ein paar Tagen), dass die Stahlkonstruktion „komplett“ einstürzte. Erst nach 5 Jahren und anhaltenden Protesten wurde diese Fehlinformation zu einem „teilweisen Einsturz“ umgeändert (UPDATE 2015: Inzwischen hat ein Wikipedia-„Sichter“ mit offenbar umfangreichen Befugnissen, der laut eigenen Angaben Gabelstaplerfahrer ist, die Falschinformation wiederhergestellt).
Bezüglich politischer, religiöser oder weltanschaulicher Sachverhalte ist Wikipedia mittlerweile zu einer Desinformationsplattform verkommen. Somit regt Drapers Miniatur des Wolkenkratzers zu weitreichend kritischem Denken an.
Iannones erotiktriefende, wenn auch mit Vorsicht und nicht ohne Vorbehalte zu genießende Werke sind so gehaltvoll, dass mehrere Tage nicht ausreichen würden, um jedes Detail zu erfassen.
Ort: Berlin, Neue Nationalgalerie
Bis 31.12.2014
1968-2000. Die Sammlung Teil 3
Ein Erlebnis der ganz besonderen Art ist die „Ausweitung der Kampfzone“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin. Nur wenige Exponate bleiben in Erinnerung, dafür um so intensiver die Polizeistaat-Atmosphäre: Falsch eingestellte Näherungssensoren, die immer wieder ohrenbetäubenden Alarm auslösen, aggressive Aufseher, die (zusätzlich zum Warnsignal) meterweit von Kunstwerken entfernte Besucher überflüssigerweise anblaffen und auf volle Lautstärke gedrehte Funkgeräte, durch die, für jeden hörbar, militärische Befehle gebrüllt werden. Was man zunächst für eine Polizeistaats-kritische, raumübergreifende Installation hält ist Realität, kontemplative Betrachtungen werden verunmöglicht.
Die vorgestellten Kunstwerke sind (bis auf wenige Ausnahmen) harmlos, die erläuternden Texte zeugen von wenig Verständnis. Irrelevanz in vorauseilend kleinbürgerlichem Gehorsam. Einige Schmankerl wie Pipilotti Rists Video lohnen den Besuch trotzdem.
Ort: Berlin, Neue Nationalgalerie
Bis Ende III Quartal 2013
Kunstwerke von 1945-1969. Die erklärenden Texte zu den Kunstwerken sind teilweise absurd fehlinterpretierend und kleinkariert (die Ausstellung wurde von der Sparkassen Finanzgruppe gefördert). Trotzdem sehenswert.
27.04. – 1.07.2012
Berlin: KW u.a.
Der polnische Kurator tritt mit der Vorgabe an politische Kunst zeigen zu wollen und scheitert auf ganzer Linie. Primitive Provokationsversuche – wie die in Gaskammern gefilmten Fangen-spielenden Nackten – offenbaren niveaulose Hohlbirnigkeit, die sich überall wiederfindet. Die Abgesandten der Guerilla-Gärtner und andere Protestler können einem leid tun, als Alibi für „Politik“ herhalten zu müssen, hinter den alles dominierenden, ewig gestrigen „Christ is King“ Riesenskulpturen und anderem unreflektioniert reaktionärem Kitsch.
Ort: Berlin, Haus der Kulturen der Welt
08.09.-30.10.2011
Im Rahmen der Asia-Pazifik-Wochen werden Filme und Installationen von Ulrike Ottinger gezeigt. Die alten angenehm verspielten Filme lassen schmunzeln, die neuen Werke sind teilweise nichtssagend.
Ort: Berlin, Kubus Berghain
18.08.-26.08.2011
Ausstellung in der neu eröffneten Fabrikhalle neben dem legendären Berghain Club. Leider nichts wirklich Aktuelles, Vieles kennt man schon, Manches kommt etwas altbacken daher. Danach Klasse Party im Berghain.
Ort: Berlin, Berlinische Galerie
15.04-12.09.2011
Aus Fettings Bildern sprudelt erfrischende Energie, im Internet und auf Plakaten wirken sie nicht annähernd so dynamisch wie live.
Leider werden nur sehr kurze Ausschnitte seiner Filmaufnahmen gezeigt.