Ort: Berlin, Neue Nationalgalerie
Bis 31.12.2014
1968-2000. Die Sammlung Teil 3
Ein Erlebnis der ganz besonderen Art ist die „Ausweitung der Kampfzone“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin. Nur wenige Exponate bleiben in Erinnerung, dafür um so intensiver die Polizeistaat-Atmosphäre: Falsch eingestellte Näherungssensoren, die immer wieder ohrenbetäubenden Alarm auslösen, aggressive Aufseher, die (zusätzlich zum Warnsignal) meterweit von Kunstwerken entfernte Besucher überflüssigerweise anblaffen und auf volle Lautstärke gedrehte Funkgeräte, durch die, für jeden hörbar, militärische Befehle gebrüllt werden. Was man zunächst für eine Polizeistaats-kritische, raumübergreifende Installation hält ist Realität, kontemplative Betrachtungen werden verunmöglicht.
Die vorgestellten Kunstwerke sind (bis auf wenige Ausnahmen) harmlos, die erläuternden Texte zeugen von wenig Verständnis. Irrelevanz in vorauseilend kleinbürgerlichem Gehorsam. Einige Schmankerl wie Pipilotti Rists Video lohnen den Besuch trotzdem.
DVD
Dokumentarfilm über den Künstler Mark Lombardi, der schematische Zeichnungen über finanzielle und politische Machtstrukturen auf Grundlage penibler Recherchen anfertigte, dessen Telefon abgehört wurde und der 2000 wahrscheinlich – als Selbstmord getarnt – ermordet wurde.
Filmisch unterdurchschnittlich, aber die Erinnerung an Lombardis Werke ist inspirierend. Politische Kunst, die Zusammenhänge aufdeckt und unbequeme Wahrheiten zeigt, wird – im Gegensatz zu gegenwärtiger pseudopolitischer Blenderei, die nur der Vermarktung dient – dringend gebraucht.
Ort: Berlin, Neue Nationalgalerie
Bis Ende III Quartal 2013
Kunstwerke von 1945-1969. Die erklärenden Texte zu den Kunstwerken sind teilweise absurd fehlinterpretierend und kleinkariert (die Ausstellung wurde von der Sparkassen Finanzgruppe gefördert). Trotzdem sehenswert.
27.04. – 1.07.2012
Berlin: KW u.a.
Der polnische Kurator tritt mit der Vorgabe an politische Kunst zeigen zu wollen und scheitert auf ganzer Linie. Primitive Provokationsversuche – wie die in Gaskammern gefilmten Fangen-spielenden Nackten – offenbaren niveaulose Hohlbirnigkeit, die sich überall wiederfindet. Die Abgesandten der Guerilla-Gärtner und andere Protestler können einem leid tun, als Alibi für „Politik“ herhalten zu müssen, hinter den alles dominierenden, ewig gestrigen „Christ is King“ Riesenskulpturen und anderem unreflektioniert reaktionärem Kitsch.
Ort: Berlin, Haus der Kulturen der Welt
08.09.-30.10.2011
Im Rahmen der Asia-Pazifik-Wochen werden Filme und Installationen von Ulrike Ottinger gezeigt. Die alten angenehm verspielten Filme lassen schmunzeln, die neuen Werke sind teilweise nichtssagend.
Ort: Berlin, Uferhallen
03.09.-10.10.2010
Exponate, die Augen und Gedanken öffnen. Wer nach Sinn in Kunst sucht, wird hier fündig. Einiges ist banal, manches kennt man schon.
Dessen ungeachtet wird auf anregende Art daran erinnert, dass Kunst mehr sein kann, als hohle Verkaufstaktik.
Ort: Berlin, Martin Gropius Bau
28.04.-9.08.2010
Ein großartiges Erlebnis, das die Sinne in den Bann zieht und schwindelig macht. Leider oberflächlich, ohne gesellschaftlichen Bezug,
Rummelgefühl durch Effekthascherei.
Trotzdem ist das Selbsterfahrungspotential hoch, in Trance kann man andere Welten erleben und den Blick auf die Realität verändern.
Ort: Berlin, Berlinische Galerie
29.05.-31.08.2009
Sehenswert, gut gehängt. Einiges kennt man, anderes ist brandaktuell. Gesellschaftlich relevante Kunst.
Zeitgleich zur Heartfield Ausstellung und interessant zusammengestellten Exponaten zum Thema Zeit.
Ort: Berlin, KW
5.04-15.06.2008
Zu viel Beliebiges und Belangloses, bis auf wenige Ausnahmen wie Pushwagner`s Softcity und Yoshiyuki`s Park Serie.
Ort: Berlin, Nationalgalerie
5.04-15.06.2008
Hier mixen die Kuratoren alles irgendwie zusammen, was für Unbedarfte gerade noch so als Kunst durchgehen könnte.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Entwertung von Kunst als Alternativperspektive zum bedigungs- und hemmungslosen Kaufwahn. Dann doch lieber gleich nur noch Werbung: Die ist meist besser gemacht
und im Vergleich zu diesem banalen beliebigen Mist ohne jeglichen gesellschaftlichen Bezug wenigstens ehrlich in ihrer hemmungslos amoralischen Blenderei.
Aber je tiefer das Tal, desto größer die nächste Welle.