März 19th, 2014 at 02:56 by kritiker

 

Berlinische Galerie

20.02.–02.06.2014

Dorothy Iannone, Markus Draper, Franz Ackermann

www.berlinische.ausstellungen.de

Ackermanns Farbenfreude, Drapers Durchblick und Iannones saftige Erotik sind eine reizvolle Kombination – empfehlenswert.

Die Wandtexte in Bezug auf Drapers „Windsor Tower“ sind seltsam wertend, die Galerie hat keine Auskunft darüber gegeben, ob sie mit dem Künstler abgestimmt wurden. Aber wahrscheinlich wurde nur der absurd die Realität fälschende Text der deutschen Wikipedia zu „Torre Windsor“ übernommen: Auf Fotos sieht man die in den Himmel ragende Ruine, im Wikipedia-Text stand (bis vor ein paar Tagen), dass die Stahlkonstruktion „komplett“ einstürzte. Erst nach 5 Jahren und anhaltenden Protesten wurde diese Fehlinformation zu einem „teilweisen Einsturz“ umgeändert (UPDATE 2015: Inzwischen hat ein Wikipedia-„Sichter“ mit offenbar umfangreichen Befugnissen, der laut eigenen Angaben Gabelstaplerfahrer ist, die Falschinformation wiederhergestellt).
Bezüglich politischer, religiöser oder weltanschaulicher Sachverhalte ist Wikipedia mittlerweile zu einer Desinformationsplattform verkommen. Somit regt Drapers Miniatur des Wolkenkratzers zu weitreichend kritischem Denken an.
Iannones erotiktriefende, wenn auch mit Vorsicht und nicht ohne Vorbehalte zu genießende Werke sind so gehaltvoll, dass mehrere Tage nicht ausreichen würden, um jedes Detail zu erfassen.

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