Empfehlungen
Gespielt auf PC
Die Kamerabewegungen sind so im Mehrspieler-Modus nicht möglich, ansonsten entspricht die Grafik dem Gameplay.
Die lange und von vielen sehnsüchtig erwartete Neuauflage des Klassikers Cossacks I (der nur bis Windows XP ohne Macken funktioniert hat): Epische Schlachten des 17./18. Jhdts. können wieder nachgespielt werden. Wer genug von technisch immer aufwendigeren Grafiken und dem immer gleichen, verblödenden Egoshooter-Gameplay hat, kann hier seine taktischen Fähigkeiten ausprobieren. Schon mal Marine und Armee mit etlichen tausenden Einheiten kommandiert? Wer „Age of Empires“ aus den 90ern noch kennt – Cossacks ist der sehr viel größere, realistischere und schönere Bruder. Aufbau, historische Schlachtordnungen, Frontal- und Scheinangriffe etc. – alles ist möglich. Im Steam-Online mit bis zu 8 Feldherren (/Königen/Kaisern bzw. -innen), die alle eine eigene Nation befehligen.
Es gibt sogar einen Editor für eigene Szenarien und Modding (nicht getestet).
Obwohl schon September 2016 herausgekommen, sind die Entwickler noch am Tüfteln und es gibt ein paar kleinere Bugs (Stand Anfang 2017). Spielen ist trotzdem schon problemlos möglich und auch im echten Leben funktioniert ja nicht alles genau nach Anordnung. Auch wenn die Entwickler sich durch Langsam- und Unansprechbarkeit unbeliebt machen und Einiges (noch?) nicht dem im Detail etwas komplexeren Original entspricht, so ist das Mehrspieler-Gameplay so fesselnd und süchtig machend, dass man die Schwächen gerne verzeiht.
Exzessiv gespielt (durchspielen ist kaum möglich, wegen DLCs etc.) auf der XBox 360 und PC in höchster Auflösung
USK ab 18
Das Charakter-switchende Storytelling ist herausragend. Gewalt und die Darstellung von Frauen – die nur Nebenrollen spielen und ihre unbeweglichen Brüste nur in Stripshows zeigen dürfen (immerhin) – könnten den Entwicklern vorgehalten werden. Aber man darf Ursache und Wirkung nicht verwechseln: Für den geplanten Sex in San Andreas wurden die Macher in Washington an den Pranger gestellt, Gewalt war und ist kein Problem – entsprechend dem archaisch unreflektiertem Weltbild der konservativen Cliquen an der Macht.
Schade, dass das Gameplay nicht noch offener ist, in den meisten Gebäuden kann man keine Waffen mehr zücken, Einkaufszentren oder Restaurants gibt es nicht mehr. Die Grafik ist zwar wesentlich besser als in GTA San Andreas, aber das Open-World-Feeling eingeschränkter. Die vielen Gimmicks – wie ein eigenes Internet mit Börse – sind nett, aber nichts im Vergleich zu offenen Polizeistationen und Kasinos. Hoffentlich wird es irgendwann eine offene GTA V PC-Version geben, die frei ergänzt und bebaut werden kann, so wie aktuell GTA SA-MP.
Die Szenen, in denen der Spieler gezwungen wird einen Unschuldigen zu foltern, haben zurecht Kontroversen ausgelöst. Das virtuelle Folteropfer will schon vor Beginn der Tortur reden, kommt aber nicht zu Wort – die Quälerei ist also, wie im echten Leben, einfach nur pervers und völlig überflüssig. Somit findet eine viel nachfühlbarere kritische Auseinandersetzung mit Perversion statt, als in vielen US-Filmen, in denen unreflektiert und vorgeblich „zielorientiert“ gefoltert wird. Die Verschleierung vieler in der Realität tabuisierter Themen wie staatlich organisierte Kriminalität, Massenmorde und Korruption, lassen das Spiel hyperreal erscheinen und die größtenteils gleichgeschaltete „offizielle“ Massenmedienrealität irreal und verlogen.
Durchgespielt auf der Xbox 360
USK ab 18
Trotz völliger Geistlosigkeit macht das Gameplay jede Menge Spaß. Die simplen Storyelemente, bzw. kurzen Einleitungen zu den Missionen sind gut gemacht. Die Grafik ist überwältigend atmosphärisch und erfreut mit Detailreichtum. Wenn nur nicht diese winzig kleinen Kampfgebiete wären – es muss ja nicht immer Open-World sein, aber etwas mehr Bewegungsfreiraum ist doch nicht zu viel verlangt. Die Gesamtspielzeit könnte länger sein. Mehr Logik würde auch nicht schaden: weshalb können Feinde über Gegenstände springen, die der Spieler nicht überwinden kann? Die K.I. ist verbesserungswürdig, manchmal stehen sich feindliche Soldaten direkt gegenüber und schießen stundenlang aneinander vorbei. Vielleicht ist das aber auch nur das Bedürfnis nach Frieden in einem Krieg mit brutalen Metzeleien und Massenmorden ohne Ende. Aber so waren sie eben – unsere Vorfahren.
Durchgespielt auf der Xbox 360
USK ab 18 Jahren
Wow! So muss es sein: Action, Spannung, kreatives Gameplay und wunderschöne Optik in wilder Natur. Endlich mal was anderes als hirnlose Baller-Schlauchlevel, obwohl jederzeit auch geballert werden kann. Diese Open-World ist ein abgefahrener Abenteuer-Urlaub in fernen Inselwelten. Im Vergleich zur Sandbox Referenz GTA 4 kann Far Cry 3 durchaus mithalten, auch wenn die Sonnenuntergänge leider-leider nicht ganz so schön aussehen, weil teilweise unscharf, das gilt auch für andere Grafikdetails. Peinliche Übersetzungsfehler, durch die z.B. „Genozid“ geschützter Tierarten als etwas positives dargestellt wird, dürfen einem Label dieser Größenordnung nicht passieren – hier hat jemand komplett versagt. Die Sprüche des Hauptdarstellers sind teilweise grenzwertig. Das ist schade, denn eigentlich ist das Game rundum gelungen und absolut empfehlenswert. Wer Urlaub von GTAs NYC machen will, beamt sich am besten auf die Rook Islands.
Neben dem Storyplay kann auch im Coop Modus (Splitscreen) und Online-Multiplayer gezockt werden. Selbst erstellte Karten können geteilt werden. Das editierbare Gebiet könnte größer sein und leider stehen nicht alle Elemente des Games zur Verfügung, trotzdem sind die Möglichkeiten fantastisch – endlich eine eigene, bespielbare Insel. Das konnten sich bis jetzt nur Multimillionäre wie Marlon Brando leisten.
UPDATE 2014: Wer Far Cry 3 auf dem PC spielen will, muss u.U. mit Problemen rechnen: Fehler die seit Jahren bekannt sind werden von Ubisoft anscheinend nicht behoben. Im schlimmsten Fall kann das Spiel überhaupt nicht gestartet werden. Der Ubisoft-Support ist eine ärgerliche Frechheit.