August 27th, 2020 at 11:29 pm by kritiker

Benedict Wells – Hard Land 

Mit Hard Land gelingt Benedict Wells ein melancholisches Porträt des Erwachsenwerdens – ein Roman, der zugleich nostalgisch und gegenwärtig wirkt. Schauplatz ist ein amerikanischer Sommer in den 1980er Jahren, erlebt aus der Perspektive des 15-jährigen Sam Turner, der zwischen Verlust, Freundschaft und Selbstfindung oszilliert.

Wells erzählt mit großer Sensibilität für Stimmungen, Musik und Zwischentöne. Seine Sprache ist schlicht, aber rhythmisch, getragen von leisen Wiederholungen und emotionaler Präzision. Der Roman erinnert in seiner Struktur an klassische Coming-of-Age-Filme, bleibt aber literarisch eigenständig.

Hard Land ist mehr als eine Jugendgeschichte – es ist ein Nachdenken über Vergänglichkeit, Identität und die Kraft von Erinnerung. Wells verwebt Schmerz und Schönheit zu einem dichten emotionalen Geflecht, das seine Wirkung aus vagen Andeutungen bezieht.

Überspannt sind die Passagen, in denen Sam zwischen Trauer und Hoffnung schwankt: Der Roman versucht augenscheinlich dort Authentizität suggerieren zu wollen, wo Sprache und Gefühl ineinander übergehen. Hard Land ist ein traniges Buch über das Erwachsenwerden und den Moment, in dem klar wird, dass man die eigene Kindheit unwiderruflich verdusselt hat.

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