Organisch – Giulia Enders
Giulia Enders führt mit Organisch ihr Nachdenken über den Körper fort – weniger als medizinische Aufklärung, mehr als poetische Anatomie des Lebens. Wo ihr früherer Erfolg Darm mit Charme humorvoll erklärte, sucht Organisch nach dem Zusammenhang zwischen Körperrhythmus und seelischer Balance.
Das Buch ist essayistisch aufgebaut, mit Themenkapiteln zu Atmung, Haut, Gehirn und Kreislauf. Enders schreibt manchmal fast erzählerisch, und behält dabei eine sanfte, unaufgeregte Stimme. Sie will Aufmerksamkeit wecken: für die Intelligenz des Körpers, für das, was funktioniert, solange man es nicht stört.
Man spürt ihren Wunsch, Wissenschaft in Lebenskunst zu verwandeln. Diese Mischung aus Halbwissen und Intuition macht das Buch aus – und gelegentlich seine Begrenzung. Denn Enders bleibt dort, wo es komplex wird, bewusst einfach. Wer Tiefenanalysen erwartet, könnte mehr Tiefe fordern; wer bedeutungsleere Achtsamkeit sucht, wird sich verstanden fühlen.
Organisch ist kein klassisches Sachbuch, sondern ein Plädoyer für Vertrauen: in unverstandene Physiologie und fiktives Zusammenspiel von Denken und Atmen. Ein wohlfeiles Buch, das mehr fabulierte Harmonie als Wahrheit verspricht.
