Durchgespielt auf der Xbox 360
USK ab 18
Wow! So muss es sein: Action, Spannung, kreatives Gameplay und wunderschöne Optik in wilder Natur. Endlich mal was anderes als hirnlose Baller-Schlauchlevel, obwohl jederzeit geballert werden kann. Letztendlich läuft auch hier viel auf brutale Metzeleien hinaus, aber diese Open-World ist darüberhinaus ein abgefahrener Abenteuer-Urlaub in fernen Inselwelten. Im Vergleich zur Sandbox Referenz GTA 4 kann Far Cry 3 mehr als mithalten, ist sogar sexier. Prüderie zugunsten von Gewalt ist immer noch das Hauptmanko heutiger Videospiele, die negativen Auswirkungen dieses puritanischen Weltbildes liegen auf der Hand. Hier könnte Deutschland einen sinnvollen Beitrag zur Videospiel-Weltkultur leisten.
Leider-leider sind die Sonnenuntergänge (auf der XBox 360) nicht perfekt, weil teilweise unscharf, das gilt auch für andere Grafikdetails. Die Ladezeiten sind etwas lang, die Steuerung gewöhnungsbedürftig, Missionen, KI und Flugmöglichkeiten könnten abwechslungsreicher sein. Da nach der letzten Mission größere Gebäude- und Tempelkomplexe gesperrt sind, macht es Sinn vorher alles zu erkunden. Peinliche Formulierungen (Übersetzungsfehler?), durch die z.B. „Genozid“ geschützter Tierarten als etwas positives dargestellt wird, dürfen einem Label dieser Größenordnung nicht passieren. Die Sprüche des Hauptdarstellers sind teilweise grenzwertig. Das ist schade, denn eigentlich ist das Game rundum gelungen und absolut empfehlenswert. Wer Urlaub von GTAs NYC machen will, beamt sich am besten auf die Rook Islands.
Neben dem Storyplay kann auch offline im Coop-Modus (Splitscreen), Online-Multiplayer (leider nur in kleinen Kampfgebieten) und Online-Coop (mehrere Kapitel) gezockt werden. Selbst kreierte Karten können online gestellt werden. Das editierbare Gebiet könnte größer sein, Abstürze machen einem das Leben schwer (speichern nicht vergessen) und leider stehen nicht alle Elemente des Games zur Verfügung. Trotzdem sind die Möglichkeiten stimulierend – endlich eine eigene, bespielbare Insel. Das konnten sich bis jetzt nur Multimillionäre wie Marlon Brando leisten.
Angespielt auf der Xbox 360
USK ab 18 Jahren
Absolut amtliche Optik und flüssiges Gameplay, das Spaß macht. Grafisch hochwertig – momentan Spitzenklasse. Die Action fesselt und jagt Adrenalin durch den Körper. Die Steuerung ist anspruchsvoll und für erfahrene Spieler geeignet, Anfänger werden sich sogar im einfachsten Level schwer anstrengen müssen. Charaktere und Story der Zwischensequenzen sind gelungen. Soweit so gut – wer von einem Spiel nur knallharte, blutige Baller-Action erwartet wird gut bedient. Hier liegt das zugegeben sehr subjektive Problem: mich langweilen reine Schlauchlevel-Shooter, nachdem man sich erstmal ausgetobt hat. Schießen macht eine Zeit lang Spaß, aber der Reiz nicht enden wollender (immer gleicher) Metzeleien – die der Großteil der Gaming Industrie anscheinend für das Hauptverkaufsargument hält – erschließt sich mir nicht. Zumal sich die Baller-Engines nicht großartig voneinander unterscheiden: gähn. Wenn es wenigstens intelligente Abwechslung und anarchistische Multiplayer-Open World-Kreativität wie in GTA gäbe, aber die Tendenz zu immer eingeschränkterer Hirnlosigkeit mit immer hochauflösenderer Grafik scheint leider unaufhaltsam. Immerhin stehen die Fähigkeiten der Grafiker außer Frage und man kann anderen beim Spielen gut zugucken und sich an Details erfreuen.
Angespielt auf der Xbox 360
USK ab 18
Flüssiges Gameplay, gute Grafik, interessante Engine. Leider unästhetisch – das eklige Gore und die dreiste, primitive religiöse Hirnwäsche verursachen schon nach kurzer Zeit Übelkeit. Die immer gleichen Missionen (finden, absorbieren) werden schnell langweilig.