Wertung für OV
Kinostart: 30.08.2012
www.constantin-film.de/kino/step-up-miami-heat
US-Tanzfilm mit Boygroup-Choreographien. Auch wenn die Bemühungen dem Wort „Revolution“ im Originaltitel auf irgendeine Weise Bedeutung zu geben unlogisch, naiv und unbeholfen wirken, sorgt sogar der tapsige Versuch politischen Denkens in einem US-Film mit anspruchslosem Zielpublikum für positive Überraschung. Trotz aller Einfalt wird Denken angeregt – über die Zerstörung von Lebensqualität durch skrupellose Unternehmer und korrupte Politiker.
Die Tanzcrew denkt letztendlich nur an ihr eigenes Wohl und verkauft sich bei erstbester Gelegenheit an einen Konzern, der Kinderarbeit duldet – aber alleine die Anregung zu Kritik und kreativem Protest, der selbstverständlich nicht zu sehr stören darf, ist heute selten. Nutzlose sterile Bürohochhäuser, die später leerstehen, die nur errichtet werden, damit sich Einzelne eine goldene Nase verdienen und die dafür in Kauf genommene Vernichtung lange gewachsener Kultur, Lebensqualität und den schönsten Nischen am Flussufer, sind nicht nur in Berlin Thema. Politik, die kurzfristigen Profit dem langfristigen Wohl der Allgemeinheit vorzieht, ist überflüssig.
Kinostart: 14.06.2012
http://rockofagesmovie.warnerbros.com
So sehr man diese angenehm unchristliche Musicaladaption mit Tom Cruise auch mögen will, sie flattert nur wie ein Huhn, aber hebt nicht ab. Was auf der Bühne funktionieren mag, ist auf der Leinwand meist peinlich, trotz Selbstironie und Witz. Weichgewaschene Milchbubie-Interpretationen der schleimigsten Eigthies-Rocksongs sind trotz einiger gelungener Gags einfach schwer zu ertragen.
Kinostart: 7.06.2012
Unerträglicher Tanzfilm: altbacken, primitiv, schlecht gefilmt.
Gelungene Inszenierung von Cary Fukunaga, die Platz für Empfindungen zwischen den Zeilen lässt. Vorzüglich filigranes, zurückgenommenes Schauspiel.
Die Originalwebseite wurde gehackt: http://ledgemovie.com
Filminformationen auf Wikipedia: https://en.wiki/The_Ledge
Video on Demand, in Kinos on demand
Für einen amerikanischen Film geradezu revolutionär: es werden in den religiös verblendeten USA tabuisierte Themen angesprochen. Der unaufgeklärte christliche, verlogene, meist real hochgradig amoralisch handelnde Teil der Gesellschaft wird mit einer höherentwickelten religionslosen, wahrheitsliebenden Ethik konfrontiert. Einfach, aber einfühlsam erzählt. Gut besetzt, mit einer anziehend spielenden Liv Tyler, die sich hüllenlos zeigt. Der Handlungsverlauf ist für aufgeklärte Europäer evtl. enttäuschend, weil nicht weitgehend genug, aber dieser kleine Schritt ist ein sehr großer für US-Amerikaner.
Kinostart: 26.01.2012
Ergreifende Ode an die Ausdrucksstärke einfacher Schwarzweiß-Bilder ohne Ton mit Jean Dujardin. Erstaunlich, dass eine simple Stummfilmliebesgeschichte so berühren kann. Effekthascherei und sinnloses Blabla verstellen zunehmend den Blick aufs Wesentliche, The Artist überwältigt durch Befreiung von diesem Ballast, umgarnt charmant und weckt Emotionen.
Woody Allens wunderschön simple poetische Fantasie mit Owen Wilson. Henry Miller wird uns leider vorenthalten, die Freiheit, die er genossen hat, hätte den Rahmen wohl gesprengt.
Truman Capote war nie zufrieden mit dem Film, Hollywood verkitscht die in den Fünfzigern tabuisierten Einsichten seines Romans.
Der Blick hinter die Kulissen schimmert trotzdem durch und ist zu seiner Zeit ein Meilenstein.