Als der 17-jährige Ben (Samuel Schneider) seinen Vater Heinrich (Ulrich Tukur), den gefeierten Regisseur, der in Marrakesch an einem internationalen Theaterfestival teilnimmt, besucht, beginnt für ihn kein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Seine Umgebung ist ihm genauso fremd wie sein geschiedener Vater, mit dem er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder seine Sommerferien verbringen soll. Während die beiden immer weiter auseinanderdriften, öffnet sich Ben mehr und mehr dem ihm fremden Land und sucht sich, fernab von Vaters Luxushotel, seine eigenen Wege in der unbekannten Welt. Er verliebt sich in die junge Karima (Hafsia Herzi) und folgt ihr in ihr entlegenes Heimatdorf im Atlasgebirge. Als Ben sich tagelang nicht meldet, macht sich Heinrich erst widerwillig, dann zunehmend besorgt, auf die Suche nach seinem verschwundenen Sohn. Während sie beide das ihnen fremde Land bereisen, scheint alles möglich zu sein: sich endgültig zu verlieren oder einander wieder neu zu finden…
Kinostart: 24.10.2013
Newcomer Samuel Schneider spielt passabel, Ulrich Tukur erwartungsgemäß solide. Die Story – wenn man die hingehauenen, unglaubwürdigen Belanglosigkeiten überhaupt so nennen will – ist eine Qual. Die landestypischen Bilder retten nicht über die lieblose Aneinanderreihung kleinbürgerlicher Klischees.
Bei der einheimischen Prostituierten findet sich spontan zärtliche Zuneigung, inklusive Fahrt zu ihrer Familie. Spaß bedeutet sinnloses Gas geben im Geländewagen. Und damit es um irgendetwas geht, Vater-Sohn-Bla und „dramatische“ Diabetesspritzen.
Während einer GPS Schatzsuche in den weitläufigen Gebieten des Pfälzer Waldes geraten vier Jugendliche tief in ein ehemaliges militärisches Sperrgebiet. Doch der Abenteuerausflug nimmt ein unerwartetes Ende, als die Vier auf einen verlassenen amerikanischen Richtfunkturm aus dem Kalten Krieg stoßen, der einst Teil eines Experiments mit geheimer Militärtechnologie war, das zu furchtbaren Nebenwirkungen führte. Während sich nach und nach eine unsichtbare Bedrohung ausbreitet, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und ihre Schatzsuche wird zu einem Kampf ums Überleben.
Kinostart: 19.09.2013
Juchu, ein deutscher Genrefilm in 3D. Technisch (verhältnismäßig) gut gemacht, die Geschichte ist dünn, aber trägt bis in den Mittelteil. Dann wirds blöd. Danach nochmal blöder. Beeindruckend ist am Ende nur noch, dass gegen den Widerwillen der Filmbehörden überhaupt ein – wenn auch nur mit vergleichsweise winzigem Budget ausgestatteter – deutscher Genrefilm eines deutschen Regisseurs/Drehbuchautors entstehen konnte. Aber das wird wahrscheinlich dann als Ausrede benutzt, dass deutsches „Genre“ einfach nicht funktioniert und ein Großteil der Fördergelder wie immer den US-Majors gegeben werden muss, die (mit hundertfachen Produktionsmitteln) nun mal erfolgreicher sind. Die potentiell bedrohliche deutsche Nachwuchs-Filmkultur ist ruhiggestellt und darüber hinaus die Gewerkschaft begeistert, dass ein paar Fahrer und Statisten nach Tarif bezahlte Jobs bei US-Firmen bekommen.
Sie experimentiert beim Masturbieren gern mit Gemüse. Körperhygiene ist ihrer Ansicht nach weit überschätzt. Sie provoziert ihre Umwelt, indem sie ganz unmädchenhaft ausspricht, was andere nicht einmal zu denken wagen: Das ist Helen Memel! Helen (CARLA JURI) ist eine Herausforderung für ihre geschiedenen Eltern (MERET BECKER und AXEL MILBERG) – und wünscht sich doch nichts sehnlicher, als eine wiedervereinte Familie. Geborgenheit findet sie nur bei ihrer Freundin und Blutsschwester Corinna (MARLEN KRUSE), mit der sie kein gesellschaftliches Tabu auslässt. Als Helen sich eines Tages bei einer missglückten Intimrasur verletzt, muss sie ins Krankenhaus. Dort ist sie nicht nur für Chefarzt Prof. Notz (EDGAR SELGE) ein ungewöhnlicher Fall. Ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation im ganzen Krankenhaus. Helen wittert die Chance, ihre Eltern am Krankenbett wieder zu vereinen und findet in ihrem Pfleger Robin (CHRI-STOPH LETKOWSKI) einen Verbündeten, dem sie dabei gehörig den Kopf verdreht…
Kinstart: 22.08.2013
So lustig gehts in provinziell-kleinbürgerlichen Oberstüberln zu, wo mit blutigen Tampons und Analfisteln noch skandalumwitterte Aufmerksamkeit erregt werden kann. Immerhin zeigen sich bei Charlotte Roche Ansätze von Personality, bekloppte und unaesthetische, aber in Anbetracht der momentanen, noch spießigeren, gleichgeschalteten, deutschen Verhältnisse ist das mehr als erwartbar; zudem filmisch gut umgesetzt.
Wertung für OmU
Kinostart: 22.08.2013
Wie schaffen es deutsche Drehbuchautoren immer wieder diese außergewöhnlichen Leistungen zu vollbringen? Es reicht nicht einfach nur die langweiligsten Lebensmomente larmoyant aneinanderzureihen, hier wurden die langweiligsten überhaupt erdenkbaren Augenblicke synthetisch kreiert. Diese Kunstfertigkeit sollte nicht unterschätzt werden – über 70-Jährige, die sich Hörgeräte und Sehhilfen nicht leisten können, wollen erobert werden – in nicht allzu ferner Zukunft sind sie die Hauptzielgruppe.
DVD, Blu-ray Start: 24.05.2013
Gerster trifft den Ton, das Werk ist in seiner Einfachheit stimmig. Resignation und Depression in schwarzweiß, anstatt energiegeladener Änderungsversuche, entsprechen staatlich verordneter Unterordnung und Angepasstheit. Der Spiegel, der hier vorgehalten wird, kratzt an keinen unbequemen Wahrheiten und ist prädestiniert für größtmöglichen Konsens. Die Genauigkeit der Adaption an momentane Umsetzungsmöglichkeiten lässt auf Zukünftiges, wünschenswerterweise Mutigeres hoffen.
Kinostart: 14.03.2013
Deutsche Fantasy-Romanze für 8 bis 13-jährige Mädchen. Wer mehr als Soap-Niveau erwartet, wird bitter enttäuscht.
Kinostart: 11.04.2013
Typisch deutscher Klassiker der Neuzeit: Fernsehniveau, nichtssagend, unglaubwürdig und natürlich: dröge bis zur Depression – möglicherweise inzwischen Voraussetzung für das Förderprädikat „anspruchsvoll“. International gesehen einfach nur lächerlich (deshalb wenigstens nicht ärgerlich). Immer wieder schade um die Schauspieltalente.
Kinostart: 10.01.2013
Nur weil Schweighöfer so sympathisch und auf natürliche Art und Weise charmant komisch ist, flüchtet man nicht schreiend aus dem Kino. Die Regie hätte besser jemand anders übernommen und auch das Drehbuch geht nicht auf – die dümmliche Oberflächlichkeit lässt keinerlei Gefühle aufkommen und wird gegen Ende immer peinlicher. Kein Kinofilm – nur Fernsehniveau.
Kinostart: 25.10.2012
Leidlich unterhaltsam was Kehlmann und Buck da so zusammenfabulieren – für einen deutschen Film gar nicht mal schlecht, aber viel zu langatmig. Schade auch, dass man adaptiert hat und die Chance vertan wurde historisch korrekt vom Entdecker Humboldt zu erzählen – Fachwissen wäre in diesem Fall interessanter gewesen als schlaffe Imagination mit Hang zu kleingeistigen Vorurteilen. Die 3D Bilder sind keinesfalls spektakulär, aber gelungen.
Kinostart: 01.11.2012
Dokumentation über den Künstler und Komiker Heino Jäger, den Eckhard Henscheid als „Mozart der Komik“ bezeichnete. Ohne Vorwissen lässt sich leider nur erahnen wie faszinierend eigenwillig Jäger gewesen sein musste – die exzeptionell schlecht gemachte, triste Doku verärgert mit hirnzermalmend öden Interviews und präsentiert die außergewöhnlichen Originalwerke nur unzureichend. Alleine die durch seine bloße Erwähnung angeregte Erinnerung an – respektive Neugier auf – Jäger ist wohltuend.
Kinostart: 08.03.2012
Vermarktet als auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierender Thriller. So einfach ist das: Man streut völlig unverstanden Worte wie „Paralleluniversum“ und „Viele-Welten-Theorie“ und alles darf komplett unlogisch sein – nicht nur die haarsträubend dümmliche Storyline, sondern jedes Detail. Nicht mal emotionale Reaktionen sind auch nur ansatzweise nachvollziehbar. Quälend monoton und vorhersehbar, aber wenn ein Cello unterlegt wird, muss es anspruchsvoll sein, das ist hierzulande Gesetz.