August 6th, 2019 at 16:08 by kritiker

daumen041

 

Kinostart: 22.08.2019

Ein Teenager-Mädchen, genannt „Tochter“ (Clara Rugaard), lebt in einem unterirdischen Hochsicherheitsbunker und wird von einem humanoiden Roboter namens „Mutter“ (Stimme von Rose Byrne) aufgezogen. Der Androide wurde entwickelt, um die Erde nach der Auslöschung der Menschheit neu zu besiedeln. Die besondere Beziehung zwischen den beiden wird bedroht, als unerwartet eine blutüberströmte fremde Frau (Hilary Swank) vor der Luftschleuse des Bunkers auftaucht und völlig aufgelöst um Hilfe schreit. Die bloße Existenz dieser Fremden stellt „Tochters“ komplette Welt auf den Kopf, und nach und nach beginnt sie, ihr einziges Elternteil als potenzielle Gefahr zu betrachten. In einem atemberaubenden Finale muss sich „Tochter“ der „Mutter“ von Angesicht zu Angesicht stellen, um die Wahrheit über ihre Welt und ihre wahre Mission herauszufinden.

Regie: Grant Sputore
Drehbuch: Michael Lloyd Green
Mit: Hilary Swank, Rose Byrne, Clara Rugaard u.a.

I am Mother_01Ethische Fragestellungen und Konstrukte, die zum Denken anregen, aber in vorgegebenen, altbackenen Vorurteilen gefangen bleiben und nicht vollständig aufgehen. Der angebliche Gegensatz zwischen „böser“ Logik und „gutem“ Gefühl wird immer wieder verbreitet und selten in Frage gestellt – denn wer nur fühlt und logisches Denken für „böse“ hält, kann leichter gesteuert werden. Immerhin lassen die Macher die Möglichkeit kritischer Betrachtung zu. Ob das Original-Drehbuch weichgespült wurde, um eine Finanzierung zu ermöglichen, kann nur vermutet werden.
Letztendlich wird vermittelt, dass es ein übergeordnetes System gibt, das für das Wohl des Lebens auf diesem Planeten sorgt. Es müssen zwar harte, teils menschenverachtende Entscheidungen getroffen werden, aber immer mit dem höheren Ziel der Bewahrung menschlichen Lebens. Wer diese omnipotente KI erschaffen hat und weshalb sie sich ausbreiten konnte, wird weder erklärt noch hinterfagt. Die Realität sieht anders aus: Es werden kaum noch Entscheidungen für das Allgemeinwohl getroffen, sondern Partikularinteressen aus Gier vorangetrieben. Eine allmächtige, übergeordnete, menschenfreundliche Macht existiert offensichtlich nicht – obwohl das von den Herrschenden immer wieder suggeriert werden will.

Gesellschaftskritik, die reale Strukturen spiegelt und zu konstruktivem Handeln führt, müsste anders aussehen.

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