Wertung für OmU
Kinostart: 17.01.2019
Kaum eine Wahl hat die Öffentlichkeit so stark beschäftigt wie die von Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als einer der wenigen, die das Ergebnis vorhergesagt haben, offenbart Oscar®-Preisträger Michael Moore die Umstände und Mechanismen, die zur Machtergreifung des umstrittenen Kandidaten geführt haben. Im Fokus seiner Kritik steht dabei nicht nur der Präsident selbst, sondern vor allem auch das Versagen der Demokraten.
Regie: Michael Moore
Mit: Michael Moore, Donald Trump, Barack Obama, Katie Perry
Michael Moore erzählt aus einer sehr persönlichen Sicht, legt Finger in Wunden, scheint aber mitunter emotionsgeladen den Faden zu verlieren. Trotzdem sind seine Einblicke erhellend und erschrecken. Neoliberalismus, Korruption, vergiftetes Trinkwasser, Kranke und Tote, die in Kauf genommen werden, um Profite zu erhöhen, Einschränkung der Pressefreiheit, Rassismus, despotischer Rechtspopulismus, der auf Faschismus hinausläuft. Die Demokraten werden nicht verschont, deren als Kompromissbereitschaft verkaufte Assimilation lief bezüglich Bernie Sanders auf innerparteilichen Wahlbetrug hinaus. Moore dramatisiert und stößt vor den Kopf, stärkt so aber auch das Bewusstsein für fortschreitende Entdemokratisierung und Bürgerrechtsverletzungen, die aufgrund langsamer Gewöhnung nicht mehr auffallen. Er gibt einer künstlerischen, gefühligen Betrachtungsweise zunehmend Vorrang vor Sachlichkeit und Stringenz, so dass einige Zusammenhänge vom Zuschauer selbst erarbeitet werden müssen. Man kann nur hoffen, dass das zu mehr konstruktiv kritischem Engagement in der Öffentlichkeit anregt.