Juli 25th, 2017 at 00:42 by kritiker

daumen06

 

Wertung für OV

Kinostart: 07.09.2017

Ein Jahrzehnt nach dem Oscar®-prämierten Vorgänger EINE UNBEQUEME WAHRHEIT zeigt Al Gore, ehemaliger US-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger, wo die Welt im Kampf gegen die globale Klimaerwärmung heute steht. Die packende Fortsetzung IMMER NOCH EINE UNBEQUEME WAHRHEIT – UNSERE ZEIT LÄUFT dokumentiert, wie er sich unermüdlich einsetzt und die Welt bereist, um die aktuellen, durch den Klimawandel hervorgerufenen Veränderungen festzuhalten, um Klimaexperten zu schulen und die internationale Klimapolitik zu beeinflussen. Kameras folgen ihm hinter die Kulissen – in privaten und öffentlichen sowie humorvollen und ergreifenden Momenten. Anschaulich zeigt die fesselnde Dokumentation, wie er seine Vision verfolgt und die Gefahren des Klimawandels mit Einfallsreichtum und Leidenschaft zu überwinden versucht.

REGIE: Bonni Cohen und Jon Shenk
PRODUZENTEN: Richard Berge und Diane Weyermann
AUSFÜHRENDE PRODUZENTEN: Jeff Skoll, Davis Guggenheim, Lawrence Bender, Laurie David, Scott Z. Burns, Lesley Chilcott

Immer noch eine unbequeme WahrheitDie Folgen von Abgasen und Klimawandel sind früher als vorhergesagt eingetreten: Wetterextreme, Millionen Tote durch Luftverschmutzung, Dürren, Ausbreitung von Seuchen und Krankheitserregern, Überschwemmungen, vernichtete Ernten, Radikalismus und mehr Flüchtlinge.
Fatalerweise bringen Einige Ursache und Wirkung nicht in Zusammenhang und wählen ausgerechnet diejenigen, die Ursachen verschlimmern und rücksichts- und verantwortungslos sinnlose Verseuchung forcieren wollen. Dabei geht es immer seltener um Wirtschaftlichkeit, denn auch mit regenerativen Energien werden Jobs geschaffen und kann Geld verdient werden. Der Kampf um die Umwelt mutiert fatalerweise zu einem Glaubenskampf. Und das ist dann so, als ob die Feuerwehr von Gläubigen aktiv daran gehindert würde, brennende Häuser zu löschen, weil die Extremisten nicht an Feuer „glauben“. Würden innovative Wirtschaftszweige nicht blockiert werden, hätte sich schon viel von selbst geregelt. Korrupte, neoliberale Regierungskreise verhindern natürliche Entwicklungen. Das ist im viel gelobten Deutschland nicht anders, hier wird beispielsweise der Anschluss von Offshore-Windkraftanlagen u.v.m. sabotiert.

Im Film geht es hauptsächlich um Al Gore, wodurch ein Blick hinter die Kulissen von Entscheidungsprozessen ermöglicht wird. Leider geht inzwischen auch Gore in die Glaubensfalle – für diejenigen, die ihre Argumente belegen können, wäre Glaube gar nicht nötig. Die Beschwörung von wenig differenziertem Glauben spielt eher den Realitätsleugnern in die Hände. Wer alle Fakten auf seiner Seite hat, sollte besser nur an die Vernunft appellieren. Formal gesehen hätte viel gekürzt werden müssen, es ist kontraproduktiv, wenn Gore zu oft in ein selbstgefälliges Licht gerückt wird. So wirkt der Film streckenweise wie schmalzige Kampagnenwerbung. Der unbedarfte Zuschauer hätte besser abgeholt werden können, mehr absurde Behauptungen der Umweltfeinde hätten entkräftet werden müssen. Leider gibt es noch zu wenig Engagierte von Al Gore’s Format und zu wenig Filmprofis, die sich für Umweltschutz engagieren.

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