Juni 7th, 2017 at 22:22 by kritiker

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Kinostart: 29.06.2017

Mifti (Jasna Fritzi Bauer) ist 16, sieht aus wie 12, verhält sich wie Mitte 30 und lebt seit dem Tod ihrer Mutter mit ihren Halbgeschwistern in einer Berliner WG. Ihr Vater hält Terrorismus für einen zeitgemäßen Karrierezweig und interessiert sich eher für Kunst als für Menschen; zur Schule gehen macht in diesem Setting weniger Sinn als sein Leben zwischen Parties, Drogen, Affären und Küchentischpolemiken zu verbringen. Sie ist wild, traurig, vernünftig und verliebt. Die Erwachsenen, auf die sie trifft, sind dagegen nur eines: verzweifelt. Entweder, weil bald die Welt untergeht, oder weil sie nicht wissen, was sie anziehen sollen. Also muss Mifti selbst erwachsen werden, auf die eine oder andere Weise.

Darsteller: Jasna Fritzi Bauer, Arly Jover, Mavie Hörbiger, Laura Tonke, Julius Feldmeier, Hans Löw, Christopher Roth, Bernhard Schütz
Produzenten: Hanneke van der Tas, Alain de la Mata
Co-Produzenten: Constanze Guttmann, Friederich Oetker
Redaktion: Cooky Ziesche (RBB), Cornelia Ackers
Executive Producer: Martin Moszkowicz, Oliver Berben
Regie und Drehbuch: Helene Hegemann

axolotlCopy (von Blogger Airen) und Paste wie in Hegemans gehyptem Roman funktioniert im Kino nicht, es bleiben nur Hohlheiten ohne Storyline, die von Pseudo-„Verrücktheiten“ übertüncht werden. Das ist das generelle Problem beim Diebstahl geistigen Eigentums: Sinn, Hintergründe und Entstehungswelten der Ideen werden meist nicht verstanden, es bleiben nur leere Hüllen – den Urhebern und eigentlichen Erfindern wird die Existenzgrundlage genommen, so dass originäres Neues nicht mehr entwickelt werden kann. Dem erzkonservativen Teil des Establishments ist das gerade recht, denn so bekommt potentiell gefährliches (weil unverstandenes) Gedankengut kein Forum, keine Öffentlichkeit. Immerhin holen die Schauspieler das Bestmögliche aus ihren Rollen und man kann Hegemann zugute halten, dass sie sich für (vergleichsweise) außergewöhnliche Nischen interessiert – auch wenn vieles so wirkt, als habe sie diese nicht selbst kennengelernt und zudem Kontroverses aus dem Buch nicht den Weg auf die Leinwand gefunden hat.

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