März 24th, 2015 at 20:29 by kritiker

 

Wertung für OmU

Mit COBAIN – MONTAGE OF HECK liefert Regisseur Brett Morgen jetzt gut 20 Jahre später einen intimen Einblick in das Leben und das Schaffen von Kurt Cobain und lässt den Zuschauer dabei seiner Person erstmalig wirklich nahe kommen. Als einziger Filmemacher überhaupt erhielt er für dieses Projekt die volle Autorisierung der Cobain-Familie sowie uneingeschränkten Zugriff auf umfangreiches Archiv-Material. Entstanden ist eine Dokumentation, die mit viel Gespür einen neuen Blickwinkel auf bisher unbekannte Seiten und die Vielschichtigkeit der Talente dieses Ausnahmekünstlers liefert. Benannt nach einem Mix-Tape von Kurt Cobain, beleuchtet MONTAGE OF HECK umfassend und gleichzeitig behutsam die Welt des Kurt Cobain: Von einer fröhlichen Kindheit in Aberdeen, Washington, in der sich das enorme kreative Potenzial Cobains bereits bemerkbar machte, bis zu seinem unglaublichen Erfolg mit der Band Nirvana, mit der er Musikgeschichte schrieb und an dem er letztendlich zerbrach. Geschickt kombiniert der Oscar®-nominierte Brett Morgen dabei Kinderbilder, Home-Videos, Demo-Tapes, Skizzen, Gemälde und Skulpturen aus dem bislang vorwiegend unbekannten Archivmaterial mit Interviews, in denen seine Witwe Courtney Love, seine Eltern und Verwandte, Freunde und musikalische Weggefährten zu Wort kommen. So ist ihm ist ein vielschichtiges Portrait gelungen, das dem Zuschauer einen tiefgehenden Blick in das Leben der außergewöhnlichen Rocklegende gewährt.

Link zum Trailer: https://uk.yahoo.com/movies/first-trailer-for-unflinching-kurt-cobain-film-113342300161.html

Kinostart: 09.04.2015

www.cobainfilm.com

„… but he don´t know what it means“ trifft leider auch auf den Regisseur des Dokumentarfilms über Kurt Cobain zu, der diesem zu oft nur die Nebenrolle zugesteht. Spießige Familie, Tochter (die den Film mitproduziert hat) und offenbar noch nie etwas von politischem und gesellschaftlichem Kontext gehört habender Regisseur drängen Banalitäten in den Vordergrund. Die spannendsten Momente werden ausgelassen, dafür Babybilder der Executive Producerin gezeigt. Anstatt Dramaturgie wird so etwas wie ein roter Faden Richtung Unausweichlichkeit eines Selbstmordes gesponnen, Vorurteile über Drogen und Depressive inklusive. Dass einige Indizien für Mord sprechen, der Fall offiziell unzureichend untersucht wurde und die Behörden Cobain bis heute ein offizielles Grab verweigern, wird verschwiegen. Über die vielen Unzulänglichkeiten der Doku rettet nur die eigene Erinnerung an den großartigen Künstler Cobain, dessen wahrheitssuchende Metaphorik unhinterfragtem Materialismus den Finger gezeigt hat.

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