September 8th, 2014 at 15:42 by kritiker

 

Wertung für OV

In einer scheinbar perfekten Welt leben die Menschen ohne Schmerzen, Leiden oder Krieg – alle Menschen sind gleich. Alles ist vorherbestimmt – von der Geburt über die Wahl des Berufs und des Partners bis hin zum Tod. Falsche Entscheidungen können nicht getroffen werden. Aber die Bewohner haben auch keine Erinnerungen und Gefühle. Eines Tages wird der 16-jährige Jonas auserwählt, um das höchste Amt der Gemeinschaft einzunehmen: der „Hüter der Erinnerung“. Angeleitet wird er dabei von seinem Vorgänger, der sein langjähriges Wissen an Jonas weitergibt. Jonas erfährt, was sonst niemand weiß, und erlebt zum ersten Mal wahre Freude und Liebe aber auch Trauer und Schmerzen. Er soll stellvertretend für alle Menschen die Erinnerung an ein früheres Leben bewahren. Doch je mehr er erkennt, welch hohen Preis die Menschheit für ihre perfekte Welt zahlen muss, desto klarer wird ihm, dass es nur eine Möglichkeit gibt, sie zu retten…

Regie: Phillip Noyce, mit Jeff Bridges, Meryl Streep, Brenton Thwaites, Alexander Skarsgård, Katie Holmes, Odeya Rush, Taylor Swift

Kinostart: 02.10.2014

http://hueterdererinnerung.de

Verfilmung des Bestsellers aus den Neunzigern, mit Jeff Bridges und Meryl Streep. Sogar simpel in Szene gesetzt fasziniert sozialkritischer Science-Fiction. Die Auseinandersetzung mit dem Kontext, in dem wir leben (werden), ermöglicht Reflexion, die Voraussetzung für Verbesserungen und gesellschaftliche Innovation sein kann. Selbst wenn auf der Leinwand unausgereifter Flachsinnn läuft, befinden wir uns in einer Situation, die zum Nachdenken auf Metaebene anregt. Und wird es dann immer schlimmer und dümmer, unlogisch und zusammenhangslos – so entsteht doch in unseren Köpfen ein Impuls zur Infragestellung von Systemen; oder Drehbüchern, denen dutzende Seiten fehlen.

Die Klischees sind bekannt: unkontrollierte Gefühle gut – kontrollierte Gefühle böse. So ist das, wenn es nur zwei Schubladen gibt, die aus der Marketingabteilung der Fünfziger stammen (und von eigentlichen Problemen ablenken sollen). Dass unkontrollierte Gefühle sehr leicht zu beeinflussen sind und daraus viel Leid und Zerstörung resultiert, wird vielleicht erkannt, wenn irgendwann die Sechziger wiederentdeckt werden.

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